Nachdem ich vor ein paar Tagen Ancillary Sword gelesen habe und garnicht mal so begeistert war, habe ich direkt den dritten Teil begonnen. Zum einen, weil ich während Band 2 gemerkt habe dass ich zuviele Dinge aus dem ersten vergessen hatte, und - um es notfalls schnell hinter mir zuhaben falls ich es genauso anstrengend fand wie sein Vorgänger.

Ob es aber nun meine niedrigen Erwartungen waren oder das direkte weiterlesen, Ancillary Mercy war großartig!

Ancillary Mercy ist der dritte und letzte Teil der Space Opera von Ann Leckie

Auch dieser Teil knüpft direkt an den Vorgänger an - ist also auch eine direkte Fortsetzung - und der letzte Teil der Imperial Radch Trilogie. Und da der Vorgänger bereits alle Konzepte des Radch Imperiums ausreichend erläutert hat, ging es direkt zur Sache. Es gab eine reelle Gefahr - ein konkretes Ziel - und ein unmögliches Problem zu lösen.

Einen Großteil des Buches habe innerhalb der letzten 24 Stunden gelesen und konnte das Buch kaum weglegen. Zwar gab es auch ein paar "Lass uns mal Tee trinken und drüber reden" Momente mit etwas Exposition, aber die Verpackung war besser und relevanter.

Auch die Figuren bleiben in Erinnerung. Ob nun Hauptcharaktere, künstliche Intelligenzen, oder Nebenfiguren die nichtmal einen eigenen Namen zu haben scheinen - nur mit Nummern benannt sind - haben im Laufe des Buches ein paar interessante Facetten bekommen. Und es gibt sogar eine Art Comedy Relief.

Ann Leckie hat einen großartiges dritten Teil geschrieben, der noch viele Potential für weitere Geschichten aus diesem Universum bereithält [1]. Plotholes konnte ich zwar ein paar verorten, aber diese kann ich akzeptieren - wir reden hier von einer Space Opera, nicht von Hard Science Fiction. Und wie in den Teilen davor gab es eigentlich keinerlei vorhersehbare Storywendungen und erscheint im Nachhinein doch alles schlüssig.

Imperial Radch Trilogie - Side by Side - Cover Artwork von John Harris

Nebenbei erwähnen will ich die Cover Art von John Harris - ein Künstler der mir schon mit seiner Pastell-Aquarell Optik in den Old Mans War Büchern aufgefallen ist. Und die Cover aus dieser Reihe sind nebeneinander noch gleich viel hübscher als einzeln [2]. Falls also noch wer ein Weihnachtsgeschenk für mich sucht - ich hätte da eine Idee.

Schlussendlich: Weiterempfehlen würde ich die ganze Reihe aber erstmal nur bedingt. Die Bücher sind nicht sehr zugänglich -man muss bereit sein erstmal viele Dinge, Namen und Orte so hinzunehmen wie sie sind [3] und hoffen dass sie sich in Kontext der Geschichte noch erklären. Vermutlich bei einen der vielen Momente wo Tee getrunken wird . Zusätzlich erschwert von unaussprechlichen Namen [4] und einen nebulösen roten Faden. Wenn man aber auf sowas Bock hat, erlebt man eine großartige und überraschende Space Opera mit viel Tiefgang. Und leider einen schwächelnden Mittelteil.

Dieser Band: 5 von 5 - Volle Punktzahl.
Und die Imperial Radch Reihe insgesamt eher 3.5 - 4 von 5.


  1. Und gerade las ich auch, dass mit Provenance ein erster Spin-Off erschienen ist ↩︎

  2. Und natürlich genreüblich zeigen die Cover trotzdem mal wieder eigentlich nichts was irgendwas mit der Geschichte zu tun hat. Das Klischee dass auf dem Cover irgendwie ein Raumschiff abgebildet sein muss, ganz egal ob irgendwie relevant oder nicht, wird wohl nie sterben. Ehrlich, ich kann mich an kein einziges rotes Raumschiff erinnern. Wenigstens sind sie dieses Mal hübsch anzuschauen. ↩︎

  3. Show, don't tell - klappt leider nicht immer sehr zielsicher. ↩︎

  4. Darüber habe ich mich in Teil 1 und Teil 2 bereits ausgelassen, aber ich sag es nochmal Anaander Minaai und Rrrrrrrr. Was zum.... ↩︎