Dieses Jahr war ich wieder einmal auf der Beyond Tellerrand Konferenz in Düsseldorf. Ehrlich gesagt, ich habe schon den Überblick verloren, wie oft ich dabei war. Es ist jedes Mal ein bisschen wie ein Klassentreffen – ich sehe viele alte Bekannte, Stimmung ist immer großartig, Gutes Essen, gute Gespräche, ... und lerne noch was dabei.
Wiedersehen mit alten Bekannten und beständiger Sonnenschein
Egal, wie das Wetter vor oder nach der Konferenz ist, während Beyond Tellerrand scheint immer die Sonne bei angenehmen 25 Grad. Die Klimaanlage im Capitol-Theater kämpft dann auch jedes Jahr aufs Neue gegen die Hitze an – mit wechselndem Erfolg [1]. Nach den Vorträgen geht es meist ins japanische Viertel zum Essen [2] und der Tag endet oft in der Altstadt mit einem Altbier und tiefgreifenden Fachdiskussionen, die von sehr schlechten Witzen unterbrochen werden [3] - genau die richtige Mischung.
Ein einzigartiges Event
Das Event selbst bleibt einzigartig. Eine Single-Track-Konferenz mit Themen rund um Typographie, Design, UX und Frontend, begleitet von interessanten Ausstellern. Auch aufgefallen ist mir, dass der Frauenanteil dieses Jahr bestimmt bei 50% lag, eine Entwicklung die ich nicht sehr oft bei dieser Art von Konferenzen sehe. Gut so!
Dieses Jahr gab es wieder einige herausragende Vorträge, die ich besonders erwähnenswert finde.
“Looks GREAT to me” von Adrienne Tacke
Adrienne Tackes Vortrag über Code-Reviews war mein Favorit. Sie sprach darüber, wie Reviews oft von persönlichen Meinungen getrieben sind und der Fokus zu sehr auf den Programmierer und nicht auf den Code gelegt wird. Sie schlug vor, ego-freie Reviews zu machen und die eigene Sprache entsprechend anzupassen. Ihre Tipps, wie das Triple R Pattern (Request, Rationale, Result) und kleinere, fokussierte Pull Requests, waren besonders wertvoll. Den Talk könnt ihr euch hier anschauen.
“The Expanding Dark Forest and generative AI” von Maggie Appleton
Maggie Appleton bot eine spannende Zukunftsvision über die Auswirkungen von generativer AI auf die Techindustrie. Besonders faszinierend fand ich ihre Referenzen zur „Dark Forest“ Theorie und dem Fermi-Paradox. Sie warnte vor der Übernahme des offenen Webs durch generative AI und den daraus resultierenden Problemen wie Missinformationen und einer Verlagerung des hochwertigen Contents hinter Zahlschranken. Mehr dazu findet ihr hier.
Ein Blogpost von Maggie findet sich hier.
“Tech that respects your privacy” von Laura Kelbag
Laura Kelbag hob die Datenschutzprobleme im Web hervor und gab praktische Tipps, wie man seine Privatsphäre schützen kann. Sie kritisierte große Firmen dafür, dass sie die Verantwortung auf die Nutzer abwälzen und betonte, dass es an den Tech-Firmen liegt, keine unnötigen Daten zu sammeln. Ihre Vorschläge für Alternativen und sichere Technologien waren sehr hilfreich. Weitere Details zu ihrem Vortrag gibt es hier.
“Building a better Web” von David Thomas
David Dylan Thomas sprach darüber, wie das heutige Web kaputt ist und wie soziale Netzwerke Kontroversen und Fakenews fördern. Er zeigte positive Beispiele wie DuckDuckGo und betonte die Notwendigkeit, das Web zu einem besseren Ort zu machen.
Typographytalks: Ein Wechselbad der Gefühle
Typographie war ein großes Thema auf der Konferenz. Der Vortrag „Typographer vs Accessibility“ von Oliver Schöndorfer war ein Highlight – großartig und energetisch präsentiert. Allerdings gab es auch weniger spannende Momente, bei denen ich mich wirklich fragen musste, ob Typographie jemals mein Ding wird.
Nicht so tolle Momente
Es gab auch ein paar weniger gelungene Momente. Eine Lesung aus einem Podcast-Buch fand ich nicht besonders spannend, und der Sagmeister-Talk „Now is better“ erinnerte mich eher an eine uninspirierte Montagabend-Diskussion. Vielleicht bin ich einfach ein Kunstbanause, aber das war nicht mein Ding.
Anmerkung: Mir kommt die Beyond Tellerrand eher wie ein Festival vor. Ein Festival, auf das ich gerne gehe, bei dem ich mich meistens vorher nicht groß um das Programm kümmere, weil ich das Vertrauen habe, dass hier sehr viel Großartiges rausgesucht wird. Dass nicht immer alles für mich passt, nehme ich da gerne in Kauf.
Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Jahr, auf weitere inspirierende Vorträge und natürlich auf das Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern.
Weitere Fotos
Fotos die mir scheinbar wichtig genug waren dass ich sie hier nochmal teile.
Erfolg ist eher motivierend gemeint ↩︎
Tonkatsu liebe ich, aber Tag zwei hatte einen Buchweizennudelladen, den ich erstmal meiden würde ↩︎
An einer Stelle ging es um "Geert einen Ketamindrachen", in einer anderen Situation gab es ein Battle mit einem Barkeeper dass darauf hinausläuft wer wen besser beleidigt.... ich glaube wir haben verloren. #DüsseldorfMentalität ↩︎