Meine YouTube Bubble hat mich letztens auf dieses Buch verwiesen. Ein Buch dessen Name mir schon sehr oft begegnet ist, ich aber mehr oder weniger ignoriert habe. Dies hat etwas mit Ego [1] und auch meinen moralischen Vorstellungen [2] zu tun.
Dann bin ich aber auf einen Fakt gestoßen, der meine Meinung etwas geändert hat. Dieses Buch wurde in den 1930er Jahren geschrieben und bis heute scheint es Relevanz zu haben. Es muss ja also IRGENDWAS dran sein. Also - gekauft und (offensichtlich) gelesen.
Und ja, es war ganz gut. Teilweise. Zum einen beinhaltet es viele grundlegene Tips, Ratschläge und Verhaltensempfehlungen die durchaus bis heute anzuwenden sind. Und auch betont der Autor immer wieder dass alles was in diesem Buch empfohlen wird auch mit der Intention der Ernsthaftigkeit genutzt werden soll.
Es fängt einfach an: Mehr Lächeln, Echtes Interesse an Menschen haben, sich die Namen merken und einfach nur mal zuzuhören. Dies sind grundlegene Dinge - hier habe ich nichts neues gelernt, aber es war schön sich in manchen Dingen bestätigt zu wissen.
In den Folgekapiteln wird es etwas komplexer und diese bauen eigentlich auf den folgenden Grundbausteinen auf:
- Kritisiere nicht, verurteile nicht und beschwere dich nicht.
- Gib aufrichtige und ehrliche Anerkennung.
- Erwecke in anderen Menschen einen starken Wunsch.
Und zugegeben: Regel 1 ist schwer. Und hier habe ich gehadert. Im Endeffekt hat jeder Mensch den Wunsch nach Autonomie, Respekt und sich und seine Werte auszudrücken - und genau dies ist der Punkt:
Was habe ich davon mit jemanden zu streiten? Ich werde - zumindest im Kontext des Ziels “einen Freund zu gewinnen” nur verlieren können. Verliere ich das Argument, habe ich im wahrsten Sinne verloren. Ok. Fair Enough. Aber gewinne ich das Argument, habe ich kurzfristige Befriedigung einer anderen Person meine Überlegenheit zu beweisen, aber was eigentlich passiert. Die andere Person wird - je nach Wichtigkeit und wie sehr sie den Streitpunkt als Identität akzeptiert hat - vielleicht trotzdem nicht den Standpunkt wechseln und wird uns vielleicht sogar weniger mögen als zu vor.
Es lohnt sich - laut Carnegie - nie zu streiten und weisst bessere Wege auf. Und diese orientieren sich an den Punkten 2 und drei. Anerkennung und Raum geben. Und von sich aus auf meinen Standpunkt kommen lassen. Das wars mehr oder weniger.
Und wie war es? Ich habe relativ viel unterstrichen und notiert, einige Punkte waren mehr oder weniger klar, andere Punkte dafür sehr ausführlich erklärt und hatte öfter das Gefühl hier etwas mitzunehmen.
Aber empfehlen würde ich dieses Buch im Jahr 2024 vermutlich eher nur bedingt. Die angeführten Beispiele waren oft nicht mehr zeitgemäß [3] und handeln mehr oder weniger darum wie irgendein Dude einen anderen, meist reicheren Dude zu irgendwas überzeugt oder etwas verkauft hat. Sollte ich jemals mit einen großindustriellen Magnaten ala The Big Gatsby verkehren müssen um ihn meine Waren anzupreisen, dann hätte ich hier direkt einige Rezepte. Vielleicht lobe ich seinen selbstgemachten Stuhl oder so.
"Ich? Ich muss doch keine Freunde gewinnen, ich hab doch genug!" - Natürlich mehr oder weniger Schwachsinn, man kann nicht genug Freunde haben und ausserdem - als kinderloser Mann mittleren Alters merkt man schnell dass viele nahe und gute Freunde mehr und mehr ihren Fokus in Richtung Familie lenken und man öfter alleine dasteht als man zugeben möchte ↩︎
“Influencer? Nein danke. Und sowieso, klingt ziemlich nach Manipulation” - Ok, dass würde ich heute immer noch so unterschreiben, aber teilweise hat der Titel vielleicht auch ein Wording Problem. Geht also in Ordnung. ↩︎
Und teilweise auch seltsam. Im allerletzten Kapitel geht es in einem Beispiel darum dass jemand einen Jungen dazu bringt andere Kinder mit einer heißen(!!) Eisenstange(!!!) zu bedrohen damit diese nicht mehr den Rasen betreten. … Weiss ich nicht, Digga ↩︎