Leicht verspätet hier meine Monatszusammenfassung für November [1] und ich muss zugeben - ich hab sie vergessen. Und als es mir einfiel habe ich kurz überlegt ob ich dieses ganze "Ich blog auch mal über Personal Stuff und zwinge mich mit diesen monatlichen Einträgen dazu" Ding auch zu beenden. Aber offensichtlich habe ich mich dagegen entschlossen.

Ok, los gehts.

Kauft mehr Konzerttickets

Der Monat fing eigentlich damit an, dass ich auf ein Konzert gehen wollte. Vizediktator solltes es sein. Das Konzert wurde allerdings kurzfristig vorher abgesagt, da scheinbar einfach zu wenige Karten vorab verkauft worden sind.

Und das ist kein Einzelfall [2]. Immer öfter fallen Konzerte aus diesem Grund aus. Dies betrifft besonders kleine Künstler. Leute - wenn euch Musik gefällt und ihr vorhabt ein Konzert zu besuchen. spekuliert nicht auf die Abendkasse. Oder kauft einfach deren Platte.

Dies sind kleine Künstler die nur Musik machen können, wenn sie von ihren Fans supported werden.

So. Genug Moralapostel gespielt, muss noch eine Blogbeitrag mit Spotify und YouTube Links schreiben.

Mein Umgang mit Tod und Trauer.

Mitte November stand ich in der Küche, kochte und bekam einen Anruf [3]. Mir wurde gesagt dass ein Freund aus meinen Heimatdorf bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Ich sagte irgendwas, habe aufgelegt, zu Ende gekocht, gegessen und fing langsam an zu realisieren was mir gerade gesagt wurde [4].
Ein Mensch ist gestorben, nicht nur ein Mensch - jemand den ich gut kannte. Kein entfernter Verwandter den ich kaum kannte. Kein ehemaliger Arbeitskollege von dessen Ableben ich Jahre später erst erfahren habe. Jemand mit dem ich aufgewachsen bin und über viele Jahre ein Teil meines Lebens war. Und diese Person ist einfach weg. Für immer.

Geblieben ist nur der initiale Schock, Unmengen an Erinnerungen [5] und Gedanken [6]. Und Vorwürfe - sogar soweit dass ich mir kurz das Recht verweigert habe zu trauern [7] [8] [9].

Ich - und alle anderen - werden dich vermissen, Dirk [10].

Mein Zeitmanagement (ist eine Vollkatastrophe)

(hier stand ein kurzer Text, der dann ein langer Text wurde ... und jetzt wohl separat veröffentlicht wird)

In other news: Ich habe mich selber mithilfe von Dreambooth in eine AI gebracht und kann jetzt Bilder von mir erstellen. Yay, I guess!

Musks Twitter

Ich liebe es mit anzuschauen wie Elon Twitter gegen die Wand fährt. Und finde es faszinierend wie sehr sich das Image des "Geniebillionärs" in den letzten Jahren zum "Whacko" geändert hat.

Und nein, ich bin mir sicher dass Twitter nicht in nächster Zeit bankrott geht, Social Networks sterben nicht von einen auf dem anderen Tag. Und das Gehabe von Musk sorgt wohl noch eine Zeit dafür dass die Benutzerzahlen stabil bleiben (und sogar steigen) - einfach schon um zu wissen was er heute wieder "dämliches" gesagt hat. Quasi ein Trump Effekt.

Auf lange Sicht wird Twitter aber VERMUTLICH mehr oder weniger an Relevanz verlieren. Daran werden (von Musk verteilte) Twitter Files oder anderes Marketinggeschrei auch nichts ändern. Es ist jetzt schon bemerkbar wie laut rechte Trolle und Hetzer in diesem Wild West Network Fakenews rausposaunen und alles canceln wollen dass sich wie Cancel Culture anfühlt.

Twitter könnte bald das sein was Facebook heute ist - und Facebook vielleicht dass werden was MySpace heute ist.

Abschliessend dazu mein Beitrag zum Canceln von Musk - dieses Video über sein Werdegang belegt wunderbar dass er mehr Richtung Whacko als Genie tendiert. Und dass man sich mit Geld doch ein Image kaufen kann:

Cancel Culture

Wo ich bei Cancel Culture bin, warum nicht einmal zu diesem Thema äußern. Klingt nach einem tollen Minenfeld auf dem man rumhüpfen kann. Warum nicht - Fun!!!!

Also: Nein, ich bin kein Fan. Ich denke die meisten Leute verdienen zweite Chancen, und man wird auch verzeihen können [11]. Insbesondere wenn es so Dinge wie Tweets aus 2010, z.B. Kevin Hart oder James Gunn.

Und ja, ich habe gerade zwei sehr einfache Beispiele rausgesucht, da ich (so wie auch fast alle anderen) nicht alle Fakten kenne. Oder verschiedene Dinge verschieden gewichtet werden können.

Könnte jetzt auch mit deutschen Beispielen kommen: Hat jemand wie Fynn Kliemann verdient so existenziell vernichtet zu werden? Und was müsste Fynn machen um sich das Vertrauen der Öffentlichkeit wieder zu verdienen. Sollte man jemanden wie Luke Mockridge eine Bühne geben oder sind Proteste vor seinen Auftritten gerechtfertig? Und wen ja wie lange?[12]

Und dann gibt es noch Menschen wie Roman Polanski. Ein Mann der seit Jahrzehnten eine Auslieferung in die USA befürchtet - aufgrund von Vergewaltigungsvorwürfen einer Minderjährigen. Aber: Seine Filme werden bis heute gefeiert und bekommen weltweit Preise.
Stellen wir Kevin Spacey daneben. Nach ähnlichen Vorwürfen ist seine Karriere tot. Er wurde nachträglich aus Filmen rausgeschnitten und seine einzigen Tätigkeiten als Schauspieler bestehen aus obskuren Kurzfilmen.

Nochmal - ich will hier nicht sagen was richtig oder falsch ist, mein Problem mit der Cancel Culture ist die gefühlte Willkürlichkeit. Beide Fälle sind komplexer, als ich in zwei Sätzen gerade naiv zusammengefasst habe, dennoch in der Grundanschuldigung relativ gleich. Wieso ist etwas bei Person A ok, bei Person B aber der Todesstoß?

Gleichzeitig ist es halt trotzdem nichts neues, früher hieß es nur nicht Cancel Culture. Menschen werden schon seit jeher wegen mal mehr oder weniger schlimmen Vergehen geshamed. In seiner frühensten Form im Jahr 500 v.C. im sogenannten Scherbengericht, in welcher nach einer Populärabstimmung ein Stadtbewohner für 5-10 Jahre verbannt werden konnte - abschließend aber volle Bürgerrechte und Besitz wieder bekam.

Und abschliessend: Ich sehe den Begriff "Cancel Culture", genauso wie "Woke" eher als Kampfbegriff aus der rechts-konservativen politischen Szene an. Zwei Begriffe unter denen viel zu viel zusammengefasst und gleichzeitig mit sehr extremen Beispielen geframed werden.

Ein Harvey Weinstein, die Person die vermutlich mit ausschlaggebend für diesen Begriff war, würde sich heute, gleichen Vorwürfen ausgesetzt, vielleicht auf die "böse Cancel Culture" beziehen NICHT die heutigen Konsequenzen fürchten.

Also - statt Dinge weiter zu vereinfachen und zu verallgemeinern, einfach mal differenzieren. Nicht vorverurteilen, aber auch kritisch bleiben. [13]

Und sonst?

  • Seitdem ich das Steamdeck habe, nutze ich es hauptsächlich gerade genauso wie ich meinen Steamlink früher benutzt habe. Als Schnittstelle für Streaming von Spielen auf dem Fernseher. In der eigentlichen Grundfunktion als Handheld wurde der Macker schon seit langer Zeit nicht mehr genutzt. Dennoch will ich ihn irgendwie nicht missen, einfach weil ich weiss dass ich jederzeit zocken könnte.... Bloss was?
  • Vampire Survivors ist so dumm, es hat richtig Spass gemacht. Beste 5 Euro die ich investieren konnte.
  • Ich bin bald 40. Gefühlt war ich letzte Woche noch gerade 30. Mein Vater ist jetzt 80 geworden. Als ich ihn fragte wie ich er die Zeit der letzten Jahre wahrgenommen hat, meinte er "rasend schnell". Mist. Soviel zum Zahnpastatuben Effekt.
  • Ich beschäftige mich arbeitsbedingt seit einiger Zeit mit Flutter - ein Hybrid Framework für mobile Apps. Und langsam aber sicher ist der Moment gekommen wo der sagenumwobene "Groschen" gefallen ist und ich langsam richtig Spass habe Apps zu programmieren. Die Liste in meinen Braindump (in meinen BuJo) für coole Projektideen wird immer länger.
  • Apropros Bujo... BulletJournal. Merke gerade dass die Nutzung wieder weniger wird. Deswegen habe ich einige Dinge verändert. Zum einen den Rolling Release Ansatz, der jetzt wieder eine Tag-basierte Ansicht hat. Und dass ich mich mehr auf den Core von BuJo (also das reine Todo Management) konzentriere und nicht mehr ALLES damit mache.

Ich hab jetzt keinen Bock mehr auf tippen und prokrastiniere gerade nur meinen Wochenendputz. Bis zum nächsten superspassigen Monatsrückblick. Oh Shit - das wird dann sogar ein Jahresrückblick.... nooooooooooooooo.


  1. Natürlich hier im System rückdatiert auf Anfang Dezember ↩︎

  2. Zumindest wenn ich die verschiedensten "Konzert fällt aus" Posts auf Instragram sehe. ↩︎

  3. Ok, dass ist das Setup aus einem Vers von Helge Schneiders Telefonmann. Leider war es das jetzt auch mit dem amüsanten Teil ↩︎

  4. Ich hatte mit 19 Jahren einen Autounfall, mir ist nichts passiert, aber saß damals neben meinen komplett ramponierten Golf 2 und habe eine Zigarette geraucht. Erst als ich realisiert habe was gerade passiert ist - ich habe mich einige Male nach einem Zusammenstoß mit einer Leitplanke auf der Strasse gedreht und mich ein paar Mal überschlagen - habe ich verstanden was gerade passiert ist. Inklusive Ganzkörperzittern und zusammenhangslosen Brabbeln. Zum Glück war der Schock damals meine einzige Verletzung ↩︎

  5. Ich habe einige Narben auf meinen ganzen Kopf verteilt. Eine wilde Kindheit, viel Streit, viel Ungeschick. Unter anderem eine auf meiner Stirn. Diese Platzwunde habe ich von ihm mit 7 oder 8 Jahren von ihm bekommen, als er mir aus einen in Vergessenheit geratenen Grund einen Stein an den Kopf geworfen hat. Ich bin mir sicher ich hatte es verdient. ↩︎

  6. zB.: "Wenn ich mich so scheisse fühle, wie geht es erst seiner Familie, seinen Bruder, seinen Umfeld." - Niemals im Leben um jemanden getrauert haben zu müssen ist ein enormes Privileg, ist dass aber wenn es passiert so verwirrend. ↩︎

  7. Ich bin in den frühen 2000ern aus meinen Heimatdorf weggezogen. Anfänglich bin ich noch oft zurückgekommen. Doch wie das Leben so ist, ich habe mich verändert und weiterentwickelt, die Freunde dort von damals auch. Meine Besuche wurden immer weniger, in den letzten Jahren habe ich kaum noch jemanden Bescheid gegeben wenn ich dort war und so hat man sich meist nur 2-3x im Jahr auf ein paar Dorfveranstaltungen gesehen. Das war für mich irgendwie immer okay so, wenn man sich traf gab es zwar gelegentlich Kommentare "dass ich kaum noch da wäre", aber man hatte immer eine gute Zeit und war immer schnell wieder wie früher. Und ich dachte man hätte noch viel Zeit mit diesen Leuten. ↩︎

  8. Als ich nach dem Anruf mit Leuten sprach und diese mir ihr Beileid ausgerichtet haben, musste ich immer wieder unterdrücken dass ich eigentlich ja seit Jahren kaum Kontakt mit ihm hatte. Während ich (zumindest in den ersten Tage) mit Tränen gekämpft habe. Niemand darf einen das Recht zum Trauern absprechen. Nicht mal ... Erstrecht nicht man selbst. ↩︎

  9. Auch gerade beim Schreiben dieses Textes, der von dem Tod eines Menschen handelt, ich habe gerade sehr viel nur über mich schreibe. Meine Erinnerung an ihn ist halt stark mit mir selbst verknüpft, ... Is' halt so. Ich lerne diesen Trauershit noch, wie ich bereits schrieb ↩︎

  10. Dafür sorgt schon die Narbe auf meiner Stirn. ↩︎

  11. Sofern eine Person auch glaubwürdig ist, sich geändert zu haben. Eine halbgare Nicht-Entschuldigung ist hier nicht gemeint. ↩︎

  12. Ah, dünnes Eis. Also ich behaupte nicht dass die Anschuldigungen gegen ihn falsch sind. Da sich andere Leute auch gemeldet haben, besteht sogar eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese stimmen. Aber ich weiss es halt nicht. Jörg Kachelmann war vor Jahren in ähnlicher Situation. Deswegen ich weigere mich hier eine Position einzunehmen, erstens weil es Aussage gegen Aussage steht und... naja, weil mir Luke relativ egal ist. Ich fand ihn nicht mal lustig. Das Canceln wäre etwas zu einfach. ↩︎

  13. Hätte ich auch direkt schreiben können, anstatt dieses Hornissennest an Text zu schreiben. ↩︎