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"Tanz immer so als würden dich alle sehen. Und beurteilen. Und danach ihre Beobachtungen austauschen und lästern. Über dich."

Kingsbridge - Ken Follet

Kingsbridge

Eines der ersten Bücher die mich vor ein paar Jahren zurück in mein Lesehobby gebracht haben, war "Die Säulen der Erde" von Ken Follet. Ein Buch über einen kleinen Ort in England namens Kingsbridge. Ein Buch über den Bau einer Kathedrale, einer eindimensional bösen Figur die auf Macht und Reichtum aus ist und anderen Figuren die nur ihr Leben leben wollen, aber immer wieder in Intrigen reingezogen werden.

Und die beiden Nachfolger "Die Tore der Welt" sowie "Das Fundament der Ewigkeit" hatten eine ähnliche Geschichte. Eine Handvoll Figuren, ein abgrundtief böser Widersacher.

Und wenig überraschend: Der nun vierte Teil der Kingsbridge Reihe - der aus irgendeinem Grund aus dem bisherigen Namensschema ausbricht und im deutschen einfach nur "Kingsbridge" heisst - ist einfach genauso wie die anderen Teile. Und das ist überhaupt nicht schlimm.

Die etwas über 1000 Seiten lesen sich einfach weg und als ich das Buch geschlossen hatte, hatte ich das Gefühl eine ganz gute Geschichte gelesen zu haben. Eine Geschichte die ich auch genauso erwartet habe. Historische Popcorn Fiktion. Oder so.

Kritisieren kann ich trotzdem: Es ist etwas cringe wenn Ken Follet - inzwischen der Inbegriff eines alten weissen Mannes - aus der Perspektive einer jungen Frau über ihre Entjungferung schreibt. Und auch wenn ich den Figuren größtenteils wohlgesonnen, fand ich manche Verhaltensweise doch schon arg unsympathisch und auch nicht ganz nachvollziehbar.

Und das Ende fand ich jetzt größtenteils einfach etwas einfallslos. Spoiler [1]. [2]

Und jetzt noch meckern auf hohen Niveau: Das einfach viele Haupt und Nebenfiguren alle einen Namen mit dem Buchstaben W beginnend hatten, fand ich auch etwas anstrengend. "Wer war noch mal Wighwulf? Gehörte der zu Wynston oder Wilwulf? Oder Wigands Bruder? AAAAAAAAAHHHHHHH"

Übrigens: Auch wenn sich das Buch als vierter Teil der Reihe versteht, ist es ein Prequel und es gibt keine Bezüge zu den anderen Teilen der Reihe. Trotzdem würde ich empfehlen den ersten Teil der Reihe zu lesen, der macht doch vieles besser.

Aber sonst - man bekommt genau dass was man erwartet und nachdem ich gerade Children of Dune aus Frustration abgebrochen habe, war ich froh über einfache Popcorn Literatur.


  1. Ich hatte bei mancher Auflösung einen Raiders of the Lost Ark Gefühl. Die Geschichte wäre vermutlich ganz genauso abgelaufen wenn die Hauptfiguren nicht vorgekommen wären. ↩︎

  2. Und wenn dann auch am Ende eine Tat geschieht, die so abseits jeglicher Moralvorstellungen der Dark Ages passiert, diese aber von allen "guten Figuren" mit einem "Oh nooooo, anyway" abgetan wird, musste ich schon mit dem Kopf schütteln. ↩︎

Cover: Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit

Ken Follett

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit

Lübbe Belletristik,

Aug 27, 2021
1024 Seiten

ISBN: 3404184009 (ISBN-13: 3404184009)

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