Jeder der irgendeine SocialMedia Seite in den letzten Tagen geöffnet hat, dürfte nicht entgangen sein dass Spotify seinen jährlichen Jahresrückblick veröffentlicht hat. Daraufhin kommen dann auch die jährlichen Reaktionen dass "sich niemand für deinen Musikgeschmack interessiert". Tja, doch. Ich. Bitte lasst euch von solchen Leuten nicht verunsichern, ich sprach mit einigen, die haben keine Ahnung! Es ist der perfekte Moment für das Entdecken neuer Musik, ausserhalb der eigenen Komfortzone. Schau, ich schreib sogar einen eigenen Blogartikel darüber! Einen viel zu langen Blogartikel, wohlgemerkt. Mit vielen Fussnoten und Sidestories.
Mit ca. 70.000 Minuten - dass sind 1167 Stunden - habe ich im Jahr 2021 insgesamt 48,5 Tage mit Musik verbracht. Und damit bin ich, zumindest nach einen schnellen Vergleich mit meiner Instagram Bubble noch nicht mal ganz weit oben. Und ist da auch nicht die Zeit drin, die ich auf YouTube verbracht habe mit Sample Digging, oder analog eine Platte gehört.
Ich finde die Zahl ziemlich krass, macht aber durchaus Sinn - eigentlich habe ich fast immer Musik auf dem Ohr, beim Arbeiten oder Privat. Am Schreibtisch, beim Putzen, beim Einkaufen, am Fahrrad, auf dem Longboard [1]... Eine Playlist läuft immer.
Und dann gibt es da noch die Discover Weekly Playlist auf die ich mich meist jede Woche tatsächlich freue - wenn es gelegentlich auch richtig harte Reinfälle gab [2]. Ich höre jede Liste mindestens einmal durch und werfe jeden Song der ansatzweise interessant ist auf meine Zwischenablage Playlist, die mehr oder weniger mein Liste immer für die Momente ist, in denen ich nichts bestimmtes hören will. Die Songs verbringen dort meist 2-3 Wochen und alles was ich dann auf dieser Heavy Rotation schon in den ersten 5 Sekunden erkenne - ohne den Interpreten nachzuschauen - UND ich mich dann auch auf den Song freue, dass ist wichtig - bekommt dann irgendwann das Herz und landet dann in meiner Favorite Songs Playlist. Ein SEHR elitärer Ort [3][4][5].
Schaut man sich meine Top Artists an fällt direkt auf dass ich scheinbar unglaublich viel MF DOOM gehört habe, ist er mit MADVILLAIN direkt sogar zweimal in meiner Top-5 Liste der meistgehörten Künstler 2021. Und das täuscht nicht, 2021 war für mich ein MF DOOM [6] Jahr. [7]
Scheinbar war es auch ein offenes Geheimnis dass jeder Käpt'n Peng und die Tentakel von Delphi kannte, aber wohl für sich behalten hat - anders kann ich mir nicht erklären dass scheinbar JEDE Person der ich begeistert von dieser Band erzählt habe diese kannte und sowas sagte wie... "Ja, stimmt, die sind super." - es aber niemanden vorher in den Sinn gekommen ist mir irgendwann in den letzten 10 Jahren diese Band zu empfehlen. In meiner diesjährigen Top 100 kommen insgesamt 5 Songs von genau dieser Band.
Habe mich dieses Jahr auch sehr viel mit meinen MPC und einigen anderen Samplern beschäftigt - und mit denen den einen oder anderen Track gebaut. Und wenn man einmal anfängt sich in das Thema einzulesen, stößt man irgendwann automatisch auf JayDee alias J Dilla - der Mann der Hip Hop vermenschlicht hat [8].
Sein Donuts Album, eine LP die er mit einen SP-303 Sampler und einem tragbaren Plattenspieler während eines Krankenhausaufenthalts gebaut hat ist legendär und lässt mich schon etwas stark beeindruckt zurück. Wenn Ich ein Sample sehe denke ich "ja, netter Loop", wenn JayDee ein Sample gehört hat, holte er alles heraus [9]. Wirklich alles.
Und dann ist da auch noch Atmosphere - ein Conscious Rap Duo aus den USA. Grossartige Texte, oft sozialkritisch und unterlegt mit guten Beats - taucht 3x in meiner Liste auf. God's Bathroom Floor zum Beispiel, eines der ersten Songs der Band, wird seit Jahren Live gespielt, wurde aber bis dieses Jahr nie offiziell veröffentlicht. Oder Fortunate - ist mir aber durch sein One Shot Musikvideo hängen geblieben. Und dann noch Not another Day - in der offiziellen Version find ich den Song immer etwas zu hektisch und laut, vielleicht weil ich diese Live Version mit Akustik Gitarre aus dem Jahr 2008 (!!!) liebe, die soviel besser ist als das eigentliche Original.
Ich könnte jetzt noch 20 weitere Absätze über diverse Jason Molina Projekte, Buntspecht, Mine, Isolation Berlin, Sea Power, OK KID oder Portishead reden, aber ich halte mich dann doch mal mit meinen Enthusiasmus zurück und widme mich mal den eigentlichen Songs des Jahres. Denn auch wenn die oberen Ränge sehr Rap/Hiphop lastig sind, es bleibt nicht so.
Hier nun eine Top Songs aus dem Jahr 2021 und einige weitere persönliche Highlights aus den Top 50....
Nein, wahrscheinlich kommt jetzt erstmal ein Block Fussnoten, da die nun kommenden Tracks alles eigene Content-Elemente sind und mein Markdown Parser die nicht zentral am Ende des Artikels sammeln will. Soviel zu meinen Webdev Skills 🙄
Also scrollt kurz ein paar Zentimeter,, DANN kommen noch Tracks. Der Artikel ist noch nicht zuende!.
Insbesondere die letzten beiden sind wohl der Grund warum 2021 dieses Jahr so stark in Richtung Hip Hop geht. Ist für Aktivität tatsächlich die beste Art von Musik. Bis heute kein Post-Rock Song gefunden der mich beim Radfahren durch das Bremer Blockland antreibt und motiviert, mir einen Takt vorgibt. ↩︎
Aus irgendeinen Grund denkt der Spotify Algorithmus dass ich Finne und Italiener wäre, kann mir sonst nicht erklären wieso ich jedes mal Songs in diesen Sprachen in meiner Playlist habe ↩︎
Da man seine Lieblingssongs Playlist nicht direkt teilen kann, habe ich immer eine Mirrorliste, welche ich alle paar Wochen aktualisiere - und sehr oft seinen Namen wechselt. Aktuell: starred.gif Playlist. ↩︎
Falls es noch nicht bemerkt wurde, ich liebe es Playlisten zu erstellen. Ich kategorisiere so gut wie alles in Genre oder Artist Playlisten. Und dann noch spezielle Vanity Playlisten, mit einem bestimmten Thema oder auch ein bestimmtes Gefühl was ich mit Musik darstellen will. Ein Extrembeispiel sind z.B. meine "Movies (Never Happen)" Sammlungen, auf die gehe ich vielleicht ein anderes mal ein, dieser Text wird jetzt schon wieder etwas zu lang. ↩︎
Und hier noch eine Service Fussnote: Ihr könnt am Desktop Client von Spotify auch Playlist Ordner erstellen und eure Listen dort organisieren. Sehr hilfreich. ↩︎
All Caps when you spell the mans name ↩︎
In der Tat stand hier schon ein sehr langer Text der sich über mehrere Absätze nur mit Daniel Dumile alias MF DOOM beschäftigt hat. Inklusive aller Nebenprojekte und Anspieltipps. Der Text wird demnächst wohl als eigener Artikel veröffentlicht. Und ich gehe direkt zu den anderen Top Künstlern weiter. ↩︎
Auch wenn ihr euch nur ganz bisschen für entweder Hip Hop, J Dilla oder Musikproduktion beschäftigt - schaut euch dieses Video dazu von Vox über JDillas Sampling Stil an. Es lohnt sich! ↩︎
Wohlgemerkt mit einem BOSS SP-303. Ich habe lange mit dem Nachfolger ROLAND SP-404 hier zuhause gesessen und soviel Spass wie das Gerät macht - es ist sperrig und der Workflow ist langwierig und verzeiht nicht. Und J Dilla macht damit ein ganzes Album. Mit einem SP 303. ↩︎