Ein Mord ist geschehen. Aufgrund von politischen und geographischen Besonderheiten des Mordes, muss ein Inspektor mit einer Person zusammenarbeiten, die in vielen Punkten alles vertritt, was dem Inspektor zuwider ist und eine komplett gegensätzliche Weltanschauung besitzt - muss sich aber mit diesem zusammenraufen und freundet sich mit dieser an.
Keine neue Geschichte. Vermutlich ist es sogar die Protogeschichte eines jeden Buddy-Cop Films seit - immer?
Auf dem ersten Blick ein Whodunnit / Kriminalroman, der in einem Science Fiction Welt spielt. Man merkt aber schnell, dass der Mordfall eigentlich nur oberflächlich wichtig ist.
Asimov nutzt den Fall als roten Faden und schickt die beiden Protagonisten durch die ganze Stadt und geht teils sehr detailliert auf die gesellschaftlichen Strukturen und Geschichte dieser Zukunft ein. Wie die Welt aufgebaut ist, die Verteilung der Nahrung als auch eine Art Kastenwesen mit verschiedenen Privilegien. Dazu kann man auch Kritik an politischen Themen wie Kommunismus und Kapitalismus rauslesen [1], sowie dem ewigen Tauziehen zwischen Konservativ und Progressiv.
"I tell you I know the type of people that become Medievalists. They're soft, dreamy people who find life too hard for them here and get lost in an ideal world of the past that never really existed." - S. 179
Dabei ist Asimov aber an keiner Stelle moralisch oder wertend, eher distanziert, neutral und beschreibend.
"Remember, you once said, Lije, that people sometimes mistake their own shortcomings for those of society and want to fix the Cities because they don't know how to fix themselves." - S. 188
Wie initial beschrieben, der roten Faden, der Mordfall, ist nicht wirklich sehr eindrucksvoll und lockt im Jahr 2021 keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Das Kernthema eines jeden Kriminalromans - die Auflösung (inkl. Täter, Motiv und ggf Tathergang) - waren mir eigentlich nach dem 1/4 klar und hat mich am Ende auch nicht wirklich überrascht. Als Krimi funktioniert "The Caves of Steele" für mich nicht.
Am Ende war ich aber trotzdem nicht enttäuscht, da der Weg dahin spannend beschrieben war und ich am Ende ein deutliches Bild von der Welt der Stahlhöhlen hatte. Die Angst die ich immer bei solchen Klassikern habe, ist dass die Schreibe und Pacing einfach nicht mehr funktioniert, heute vielleicht etwas staubig wirkt. Kann da aber für dieses Buch eine Entwarnung geben. Die knapp 250 Seiten haben sich fast von selbst gelesen und irgendwie ging immer noch ein Kapitel hinterher.
Mittelmäßiger Krimi, dafür tolles Worldbuilding [2].
Und vielleicht auch Rassismus, wobei ich dazu jetzt zumindest für dieses Buch keine Quellen gefunden habe, ich denke aber dass man den Hass und die Vorurteile gegenüber den Robotern ggf. vergleichen kann. ↩︎
Ausserdem ist es der Beginn der Robots Reihe, die irgendwann irgendwie in die Foundation Reihe übergeht. Darauf bin ich auch gespannt. ↩︎