"Was? Florenz hat ein Non-Fiktion Buch gelesen? Das gab es aber schon lange nicht mehr!" - Du, vielleicht
Ja, in der Tat schon lange her. Tatsächlich lese ich Non-Fiktion eher selten. Themen die mich interessieren schaue ich meist eher online, auf Reddit oder sonstigen Bereichen und wenn ich dann einmal zum Buch greife, dann wohl eher nur weil ich schon sehr viel über einen Titel gehört habe. Das war damals bei Digital Minimalism so. Und jetzt auch bei diesem hier: The Subtle Art of Not Giving A F*ck.
Und ja. Ich fand es großartig. Dass wird auch jeder merken mein gekauftes Exemplar aufschlägt und sieht dass jede Seite mit Textmarker eingefärbt ist. Oder mein Notizbuch mit ca. 10+ Seiten an Notizen gefüllt. Diese Art von "Großartig" war es.
Und dennoch: Ich würde es vermutlich nicht jedem empfehlen, da ich nicht weiss WARUM ich es gut fand.
Das erste Kapitel war es schonmal nicht, dies war so edgy [1] geschrieben dass ich wirklich sehr stark gehofft habe, dass es sich wirklich nur auf dieses Kapitel bezog. Und ja, so war es auch. Ab Kapitel 2, wird es durchaus sachlicher und weniger anstrengend.
Dann könnte ich meckern, dass eigentlich ALLES in diesem Buch auf anekdotischer Evidenz beruht und eigentlich komplett die eigene Wahrnehmung des Autoren spiegelt. Es werden viele Behauptungen aufgestellt, über die vermutlich kein Psychiater, oder Verhaltensforscher jemals draufgeschaut hat. Oder ein Philosoph, denn das meiste scheint eher eine eigene Interpretation des Stoizismus und Buddhismus zu sein. Und zufällig deckten sich viele Ansichten mit eigenen Verhalten, dessen ich zwar nie einen Namen gegeben, aber dennoch schon oft unterbewusst angewandt habe. Oder es sich einfach logisch anhört.
Ich persönlich habe immer das Problem gehabt dass ich zu lange über Dinge nachdenke, über die es sich nicht nachzudenken lohnt. Seien es die Probleme anderer Leute, Dinge auf die ich keinen Einfluss habe oder Nichtigkeiten. Und dazu die Grübelei über vergangene Entscheidungen der Marke "Habe ich mich damals richtig entschieden", "Was wäre wenn ich ..." und andere Gedanken die, abseits von "Spinoff Fantasien", einfach bereits passiert sind. Und genau da hat dieses Buch für mich gepasst, ich bekam einen Kompass und Leitfaden und Fragestellungen [2], Dinge die ich bewusster in mein Denken integrieren will.
Kurz: Für mich war dieses Buch perfekt. Die Aussage kann ich aber für keinen anderen treffen.
Aber es kommt ja scheinbar sehr bald eine Verfilmung. Vielleicht einfach sonst diese schauen.
"Fuck this, Fuck that, Dont give it here, don't give it there" ... und so weiter. ↩︎
So objektiv wie möglich. Es gibt Gründe warum ich soviel angestrichen und notiert habe - ich will nicht blind die Ansätze eines Dritten übernehmen, ohne nicht zu verstehen WARUM ich das tun sollte, und ob es für mich Sinn macht. Und nicht alles hat für mich Sinn gegeben. ↩︎