flore.nz

"Vollgepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, hinein ins Weekend-Feeling"

Vor einiger Zeit bekam ich eine Chatnachricht mit dem ungefähren Wortlaut "Florenz, du musst unbedingt das neue Buch von Andy Weir lesen, es ist so gut!!!!1111eins" [1]. Einer solchen Aussage wollte ich nicht im Weg stehen und bestellte direkt das Hardcover [2] in der örtlichen Buchhandlung. Und nur ein paar Tage kam ich zu der Expertise dass das neue Buch von Andy Weir wirklich "sehr gut ist!!!!111eins".

Project Hail Mary - Andy Weir

Ich habe zuvor noch nie ein Buch von Andy Weir gelesen. Ich sah "The Martian" im Kino und war begeistert. Erinnere mich danach auch das Hörbuch gehört zu haben - was ich aber abgebrochen habe, weil die Geschichte wirklich fast genauso verfilmt worden zu sein schien - und ich generell nie wirklich Hörbücher zuende höre [3]. Das Nachfolgewerk Artemis habe ich komplett ignoriert - und scheinbar habe ich hier auch nicht wirklich was verpasst. Also soll Project Hail Mary [4] mein erster Weir werden.

Grundidee - und ich gehe hier wie üblich nur ganz rudimentär auf die Story ein, weil es relativ schnell einige überraschende Wendungen gibt - ein Mann wacht ohne Erinnerung auf einem Raumschiff auf, umgeben von toten Kollegen. Scheinbar beauftragt mit der Erforschung eines Phänomens beauftragt dass das Schicksal des ganzen Sonnensystems bedroht.

Project Hail Mary ist in erster Linie Hard Science Fiction d.h. es ist in erster Linie sehr technisch: Direkt auf den ersten Seiten gibt es eine schematische Zeichnung des Raumschiffes [5] und wie die eingebaute Zentrifuge funktioniert. Verfahren und Abläufe, sowie Berechnungen der Schwerkraft, etc gibt es auch. Typisches Astronautenzeug und es hört sich alles plausibel an - Weir hat hier gut recherchiert. Und dann gibt es noch Elemente die nicht so wirklich "Hard SciFi" sind, aber durchaus so in ihrer Erzählung Sinn ergeben. [6] Beides ist in einer gesunden Balance zueinander und macht viel Spass - nein - es ist ein Pageturner. Eigentlich wollte ich immer "noch ein Kapitel lesen". Und noch eins. Und noch eins. Grandios. [7].

Volle Punktzahl. Wer mit The Martian etwas anfangen konnte, wird Project Hail Mary auch lieben. Und alle anderen vermutlich auch.

Wer noch eine andere Meinung hören will: Der Niklas hat es auch gelesen, mochte es auch und geht noch etwas ins Detail - hat sogar was zu meckern. Aber spoilert schon stark.


  1. Überdramatisiert, aber es gab eine gewisse Grundeuphorie ↩︎

  2. Zu Hardcovern hab ich eine ganz eigene Meinung: Ich mag sie nicht. Sie sind unhandlich, schlecht im Rucksack zu transportieren, nehmen viel zu viel Platz im Regal weg und diese Schutzumschläge sind nur dafür da um zu nerven. Ich unterstelle sogar dass der einzige Grund für die Existenz von Hardcovern der "gerechtfertigte" Verkauf zu einem höheren Preis ist. Erfahrt mehr dazu auf meinen Buchverschwörungskanal auf Telegram!!!11 ↩︎

  3. Was vermutlich daran liegt dass mir dafür die entsprechenden Timeslots fehlen. Ich pendele nicht bzw. kaum. Und wenn ich etwas höre, dann Musik - und dass viel. Ausserdem habe mir angewöhnt zum Einschlafen keinerlei Medien mehr zu konsumieren, aber die paar mal wo ich ein Hörbuch gehört habe, hing ich Wochenlang an einer Stelle, musste wieder zurück zu einer Stelle an die ich mich erinnern konnte - nur um dann wieder an der gleichen Stelle einzuschlafen. Oder: Das Hörbuch ist so spannend, dass ich garnicht einschlafen kann. Das hilft auch keinen. ↩︎

  4. Im deutschen übrigens Der Astronaut - vermutlich eine Anspielung an Der Marsianer. Schreibt sich jedenfalls besser als Project Hail Mary ↩︎

  5. Irgendwie musste ich an Landkarten in Fantasy Büchern denken, war zumindest genauso hilfreich. Wobei die Rakete eigentlich eher an das "Haus vom Nikolaus" erinnert und nicht wirklich einer Zeichnung bedarf. ↩︎

  6. Ich würde hier so gerne noch auf einen Aspekt des Buches eingehen, aber damit bin ich schon direkt in einem Spoiler Bereich - aber einfach mal glauben. Es gibt noch "fantastische" Seiten in diesem Buch. ↩︎

  7. Vor einiger Zeit las ich "Paradox" von Philipp Peterson, ein Buch was in eine ähnliche Richtung ging, aber sich über große Strecken nur um Astronautenausbildung gedreht hat. Vermutlich gut recherchiert, aber die Story kam nicht voran. ↩︎

Ich erwähnte letztens in meinen Artikel zu tschick dass es ich immer wieder auf bestimmte Bücher bei anderen Menschen stoße. Während tschick nun ein Dauergast in den Regalen war, fällt die Antwort auf das eigentlichen Lieblingsbuch und / oder Autor auf Jonathan Safran Foer und/oder seinem Buch "Extrem laut und unglaublich nah". Was seltsam ist, denn findet sich sein Buch bereits seit langer Zeit in meinem Regal. Stark ramponiert von diversen Umzügen, und sicher bin ich mir auch dass ich es schon öfter durchgeblättert habe, denn man erinnert sich daran dass man es durchgeblättert hat [1]

Extrem Laut und Unglaublich Nah - Jonathan Safran Foer

Jetzt hat sich ergeben dass ich ein Zeitfenster bis zur Lieferung den nächsten Buches im Buchladen an der Ecke abwarten musste und dieses Buch war da. Einfach so. Mal wieder - also ging ich es an. Was ist es, dass sich soviele Leute an diesem Buch so erfreuen? Was hat es mit den Dingen auf sich die man beim Durchblättern sieht? Und viele weitere Fragen die eigentlich alle nicht wichtig sind.

Am Ende des Buches hat man eine handwerklich interessantes Geschichte erlebt. Zum einen ist es nicht "eine Geschichte" sondern zwei Handlungsstränge, die sich um mehrere kleine Handungsstränge wickeln. Es ist ein bisschen Roadmovie... Roadbuch? Also es gibt eine Reise und wir lernen interessante Leute kennen. Und dann ist es noch ein Buch über Trauma, Verlust und Ängste. Und dann fand ich es einfach durchschnittlich und seltsam gleichzeitig.

Handwerklich schön konstruiert, zieht es alle Register um Rätsel und Erwartungen aufzubauen und dann auf andere Art aufzulösen. Aber gleichzeitig kann eine Erzählung anders sein, aber trotzdem nicht hervorragend. Zum einen - der Protagonist, Oskar. Ein Junge, im Buch dargestellt als wissbegieriger Schlauberger, der sich so verhält wie sich kein Kind verhält. Nun kann man das auf ein Trauma schieben. Oder eine Art neurologische Störung wie Asberger Autismus, die dem Kind diverse Leute auf Goodreads andichten. Ob nun Trauma oder Asberger, ich konnte das Verhalten, Machen und Tun einfach nicht nachvollziehen.

Und dann: Die Menschen auf die Oskar im Laufe seiner Reise trifft. Solche Menschen existieren nicht. Fast jede Person auf die er trifft scheint neurotischer zu sein als jeder Hauptcharakter in Seinfeld. Ich bin mir sicher dass der Autor hier bestimmte Eigenarten und Dinge erzählen wollte, oder vielleicht sogar die Darstellung nur durch die Augen des Jungen so neurotisch verschoben war - aber dennoch - ich kann mir nicht vorstellen dass es diese Menschen so geben kann. [2] [3] [4] [5] [6]

Also: 5/5 für Struktur, 2/5 für den Rest [7]


  1. Aber dafür erinnere ich mich nicht daran wo dieses Buch herkommt und ob ich es schonmal gelesen habe. Wenn ja, war es ca. 2005, und beim Lesen selber war ich mir auch unsicher. Falls ich es gelesen habe, heist dass das ich jedes Buch was ich heute les, ruhig in ca 16 Jahren nochmal lesen kann. Freu mich schon darauf Trisolaris neu zu entdecken oder einen Mann namens Ove neu kennen zu lernen. Wie dem auch sei... wo war ich... achja. Das Buch... ↩︎

  2. Was vielleicht nicht stimmt, an anderer Stelle auf dieser Seite erwähnte ich bereits, dass ich Roadmovies/Bücher mag. Eine Eigenart dieser Filme sind genau diese Charaktere. Leicht verschroben, auf ihre Art aber liebenswürdig und dennoch nachvollziehbar. Die Figuren in diesem Buch verhalten sich alle eher wie Figuren aus einen Jim Jarmusch Film. ↩︎

  3. Und jetzt wirds konfus - ich mag auch Jim Jarmusch Filme. Was mich dazu bringt, dass ich hier mit zweierlei Maß messe. Einerseits kann ich eine gewissen Qualität nicht abstreiten, andererseits bemängele ich Dinge die ich bei anderen Autoren und Medien vermutlich sehr gut gefunden hätte. Ich bin mir also nicht sicher was mich stört, aber eine gewissen Ambivalenz ist dem hier nicht abzusprechen. Vielleicht ist es die Übersetzung. Ganz ganz vielleicht... ↩︎

  4. ...ist es aber auch die Erwartung, dass dieses Buch toll sein muss. Wie ich initial schrieb, es wird von vielen Leuten geliebt, von Menschen die ich auch mag und . Vielleicht weiss ich dass es die Erwartungen nicht erfüllen kann, da ich diese Geschichte nicht voreingenommen genießen konnte. ↩︎

  5. Eins davon wird wohl stimmen. ↩︎

  6. Ich hätte auch einfach sagen können dass meine Meinung super subjektiv ist. Aber ich muss ja hier in den Fussnoten rumschwafeln. ↩︎

  7. Damit müssen wir jetzt leben. ↩︎

18.05.2021

LiedGut II

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Käptn Peng & die Tentakel von Delphi - Sockosophie

Als ich den Käptn entdeckt habe lief die ganze Diskographie erstmal bei mir hoch und runter. Würde ich es zusammenfassen müssen: Indie HipHop Funk mit starken Storytelling. Sockosophie hat sich da ganz schnell als Liebling rausgestellt, aber generell kann man eigentlich jeden Song von denen hören.

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Magnolia Electric Co. - Almost was good enough (Live)

Die Liveversion dieses Songs ist noch um einiges besser als das ohnehin gute Original der Band (die damals noch Songs: Ohia hieß und es dann auf dem Album Magnolia Electric Co released wurde, dessen Namen dann später einfach der neue Bandname wurde, weil .... es ist kompliziert. Diese Version kommt jedenfalls vom Trials & Errors Album und ist großartig! Jason Molina hat immer eine gewisse Traurigkeit und Melancholie in seiner Stimme, weswegen seine Songs schwer zu vergessen sind.

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OK Kid - Es ist wieder Februar

Nochmal der Käptn, dieses mal ohne die Tentakel, sondern direkt mit Bruder. Tolle Geschichte, zuhören lohnt sich. Und unbedingt auch das Original Video auf YouTube schauen. Weil: "Fuchs sein fetzt doch!" ☝️🤓

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The Divine Comedy - Our Mutual Friend

The Divine Comedy sehe ich irgendwie wie ein Mischung aus David Bowie und Neil Diamond. Bisher konnte ich nur mit Bad Ambassador etwas anfangen, aber Our Mutual Friend macht es einen schwer den Track NICHT zu mögen. Orchestraler Background, eine Melodie die nur ins Ohr geht und dazu diese schöne, sehr interpretierbare, beidseitig nachvollziehbare Story.

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Isolation Berlin - Alles Grau

Irgendwie Element of Crime x Rio Reiser. Aus irgendeinem Grund geht es in fast jedem derer Songs um Drogen, aber dieser Track geht zumindest dabei ins Ohr.

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Buntspecht - Unter den Masken

Diese Stimmen, dieser Refrain, diese Atmosphäre die dieser Song transportiert. Vermutlich mein Highlight auf dieser Liste!

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Alle Songs finden sich auch in meiner Spotify Playlist.

Das Buch erzählt die Geschichte aus der Perspektive der fast achtjährigen Elsa, die von ihrer chaotischen Oma - welche zeitgleich auch Superheldin, Märchenerzählerin und Elsas beste Freundin ist - auf eine Schatzjagd quer durch das Mehrparteienhaus geschickt wird. Dabei trifft sie auf echte und falsche Monster, neue Freunde, ordnungsliebende Nachbarn und andere Geheimnisse.

Oma lässt grüßen und sagt es tut ihr leid - Fredrik Backman

Als ich Oma lässt grüßen und sagt es tut ihr leid anfing, war ich mir bewusst dass dieses Buch kein leichtes Erbe antreten wird. Backman's Debut Ein Mann namens Ove war noch sehr frisch in meinem Gedächtnis und auf kurz oder lang wird es sich damit messen müssen. Und trotz der sehr hohen Messlatte wurde ich nicht enttäuscht.

Die Geschichte ist spannend. Liest sich der Klappentext wie ein Feelgood Buch für Kinder, stehen im Kontrast zu einer parallel aufgebauten Märchenwelt, harte Geschichten aus unserer Zeit und Wendungen die ich in keiner Weise habe kommen sehen. Achterbahnfahrt.

Wenn ich meckern müsste, fallen mir zwei Dinge ein: 1. Elsa ist ein Siebenjähriges Mädchen, verhält sich aber in keiner Weise wie eins, wirkt in der Erzählung eher wie eine naive Erwachsene.
Und 2. Und dass hat mich etwas sauer gemacht: Elsa trifft am Anfang auf einen Hund und füttert den Hund mit Schokolade. NIEMALS EINEN HUND SCHOKOLADE GEBEN. NIEMALS! Ich weiss nicht was Backman damit sagen wollte, vielleicht ist es eine Metapher die ich nicht verstanden habe, vielleicht kennt sich der Autor einfach nicht mit Hunden aus, aber das fand ich SEHR fahrlässig.

Abgesehen davon: Es war großartig und Backman wird gerade zu meinen Lieblingsautor. Der spirituelle Nachfolger Britt-Marie war hier steht bereits im Regal.

Stell dir vor du hast ein interstellares Imperium auf Basis einer fragilen Infrastruktur magischer Weltraum-Autobahnen und eines oligarchischen Monopols Markts aufgebaut und dann bricht alles zusammen. Bummer. Das ist die Ausgangsposition in der Interdependency Reihe von Everybodys-SciFi-Darling John Scalzi.

The Last Emperox - John Scalzi

Da ich hier generell noch nie über die Interdepency Reihe geschrieben habe, kann ich dass jetzt eigentlich auch generell tun, den die Reihe ist nicht wirklich "Drei Bücher" im selben Universum, sondern eine zusammenhängende Geschichte die in drei Teile aufgesplittet wurde. Vielleicht ist es sogar besser die Reihe am Stück zu lesen, in einem Buch.

Im Gegensatz zu Scalzi's Old Man's War Reihe, die stark an Heinlein's Starship Trooper Reihe erinnert, ist Interdependency eher ein Game of Thrones im Weltall [1], Worldbuilding und Fokus auf Politik und Intrigen. Und leider auch nicht so clever, denn jedes Buch hat grob denselben Aufbau. Böse Menschen planen Intrigen, die Guten haben am Ende eine einfache effektive Maßnahme aus dem Hut gezaubert, mit einer Prise Deus Ex Machina. Space Opera halt.
Und Generell haben die Protagonisten ziemlich viel Plotarmor, scheinen fast immer alles unter Kontrolle zu haben, sehen Situationen vorher und auch hatte ich nie das Gefühl als würde eine akute Gefahr bestehen.

Aber das ist erstmal nicht so schlimm - die Stärke liegt eindeutig in den Figuren - auch wenn diese nicht wirklich stark aus ihrer Schwarz/Weiss Zeichnung ausbrechen. Die weiblichen Hauptfiguren Kiva und Cardenia machen Spass und Marce ist auch am existieren (mehr aber auch nicht).

Die Interdepency - John Scalzi

Das dritte Buch war, trotz der Schwächen die ich hier generell aufgeführt habe, ein runder Abschluss der Trilogie. Ich wäre generell an einer Fortführung in irgendeiner Form interessiert.

Wenn es um Scalzi geht, würde ich Old Man's War [2] immer noch vorziehen, aber direkt danach könnte Interdependency stehen, vorallem wenn man jetzt nicht wirklich Science Fiction Fan ist. Schade bloss dass mit dem etwas durchschnittlichen StoryArc, etwas mutlosen Wendungen viel Potential verschenkt wurde.
Würde der Reihe irgendwas zwischen 3 und 4 Sterne geben.

Und: Der SciFi Anteil ist eigentlich komplett optional und lässt sich auf folgendes zusammenbrechen: "Raumschiffe: Existieren" [3]


  1. Allerdings mit einer weniger interessanten Geschichte - welche ich vermutlich in einem Jahr komplett vergessen habe ↩︎

  2. Lest die Bücher, nicht nur die besten Scalzi Bücher, sondern vermutlich das beste SciFi der letzten zwei Dekaden ↩︎

  3. Und wo wir schon bei "Raumschiffen" sind - eine Anmerkung zu den Covern. Diese lassen auf epische Raumschlachten und Spacefights mit viel PewPew schliessen. Dem ist wirklich nicht so. Ich kann sogar keine der abgebildeten Szenen auf irgendeine Situaion in der Geschichte mappen. ↩︎

10.05.2021

LiedGut I

Eigentlich habe ich extra einen Posttype für meine aktuellen Dauerrotationen angelegt, aber irgendwie bin ich damit jetzt doch nicht mehr glücklich. Auch wenn ich flexibel Songs aus meiner Dauerrotation reinwerfen konnte, mag ich vermutlich gesammelte Posts lieber. Und ausserdem kann ich so auch andere Dinge abseits von Musik hier reinwerfen. YouTube Videos, Tweets, was auch immmer kommt.
Weswegen ich wohl zu traditionellen Posts über meine aktuelle Heavy Rotation wechseln werde. Rückwirkend - meine Songs aus April.

Betterov - Viertel vor Irgendwas

Irgendwas Irgendwas Post Punk / Indie Pop in Deutsch - aber auch ohne Genrelabel, großartiger Song.

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Moby feat. Jim James - Porcelain (Reprise)

Moby bringt im Mai sein Reprise Album raus, vorab gibt es jetzt eine neue Version von "Porcelain", für mich überraschend scheinbar der beliebteste Moby Song. Konnte ich bei der alten Version bedingt nachvollziehen, finde ich diese hier gerade unglaublich gut.

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The East Flatbush Project feat. Payday - A Madman's Dream

Immer wenn ich denke dass der Song durch ist und ich ihn genug gehört habe, geht doch noch einmal mehr. Wird vermutlich am Jahresende sehr weit oben auf meiner Top 10 Liste landen.

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The Burning Hell - Fuck the Government, I love you

Eben in meiner Spotify "Discover Weekly" gefunden und seit dem ca. 10x gehört. So f*cking cute!

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Bill Callahan - Eid Ma Clack Shaw

Bill Callahan, lange Zeit als Smog unterwegs, macht so eine Art LoFi Folk Singer Songwriter Kram, und das schon seit sehr langer Zeit. Sagt zumindest Wikipedia. Das ganze Album "Sometimes I wish we wer an eagle" ist großartig und es war schwierig jetzt nur einen Song rauszupicken. Und da es noch eine ganze Diskographie zu entdecken gibt, bin ich sehr gespannt wann ich mir ein Bill Callahan T-Shirt kaufe.

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Mark Kozelek & Jimmy LaValle - Gustavo

Mark Kozelek ist ... keine Ahnung, hat aber gefühlt 400 Alben auf Spotify. Und Jimmy LaValle ist... weiss auch nicht. Beide kannte ich nicht bis sie mir am Montag in meine Discover Weekly gespült worden sind. Kozeleks Stimme auf elektronischen Synthklängen wirkt aber irgendwie beruhigend. Und der Songtext ist zumindest interessant und lässt Raum für Interpretation.

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Black Pumas - Colors

Black Pumas, wieder eine Band die komplett an mir vorbeigegangen. Und "Colors" ist wirklich ein Highlight des Albums. Und das soll was heissen - auf der "Expanded Deluxe" Edition befindet sich noch eine Coverversion von Death's "Politicians in my eyes" (einer meiner All-time Favorites) und Tracy Chapman's "Fast Car" - in einer Version die mir fast noch besser gefällt als das Original.

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Alle Songs finden sich auch in meiner Spotify Playlist.

Auch an diesem Wochenende beendet - Hans Rosling's Factfulness. Einer der Bücher sich vor allem in Pandemiezeiten und der täglichen Bombardierung mit schlechten Nachrichten lohnen.

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Gleich zu Beginn wird man mit einem Test begrüsst, 11 Fragen, verschiedene Themen wie z.B. wieviele Mädchen weltweit eine grundlegende Schulbildung genießen, wie hoch die Kindersterblichkeit weltweit ist, etc. Am Ende kann man 13 Punkte holen. Ich bekam 2. Und dass ist auch der weltweite Durchschnitt und der Grund warum dieses Buch eine Existenzberechtigung hat. Oder um es mit Roslings eigenen Vergleich zu sagen: Ein Haufen Schimpansen hätte der zufällig Bananen auf die richtigen Antworten verteilt hätte, hätte statistisch gesehen besser abgeschnitten als der Großteil der Menschen.

Factfulness ist eine realistischer Blick auf die Welt. Rosling zeigt wie man Nachrichten und Informationen lesen sollte, Denkfallen vermeidet und alles in Relation setzen kann. Und im Endeffekt kommt raus, dass die Welt nicht so schlimm ist, wie wir sie sehen und sich viele Dinge im letzten Jahrhundert gebessert haben. Ausser der Klimawandel - dass war ein sicherer Punkt - der ist durchaus real. Leider.

Für ein Non-Fiction Buch hat es sich ganz gut gelesen, fand aber einige der Beispiele etwas an den Haare herbeigezogen und einige Herangehensweisen waren etwas zu offensichtlich als dass sie so oft wiederholt werden müssten. Dennoch, ein wichtiges Buch, vielleicht das genau richtige Buch nach einem Jahr wie 2020 und 2021.

Eines der Dinge die ich in den Wohnungen andere Menschen mag, ist, das Inspizieren des Bücherregals. Nicht nur dass man dabei viel über eine Person lernen kann [1], sondern auch ob es nicht eine Inspiration für einen selbst gibt. Eine gute Buchempfehlung, von jemanden den man kennt, wiegt für mich mehr als ein roter "Spiegel Bestseller" Aufkleber. Und da gibt es einige Bücher die halt immer wieder auftauchen. "Extrem laut und unglaublich nah" von Jonathan Safran Foer ist so ein Kandidat [2], "Hitchhikers Guide to the Galaxy" vermutlich auch. Und halt tschick von Wolfgang Herrndorf.

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Vor zwei Wochen kaufte ich es mir mit dem Gedanken dass "es so schlecht ja nicht sein kann, so oft wie ich es bereits gesehen habe" und "einen Film hat es ja schliesslich auch schon gegeben" [3]. Und heute morgen, unklar womit ich den Tag beginnen sollte, habe ich das Buch genommen und angefangen die Geschichte von Maik und seinen russischen Mitschüler Tschickk zu lesen, die sich aufmachten in einem geklauten Lada in die Walachei zu fahren.

Ca. 4h später las ich dann die letzte Seite und dachte "das war schön. Richtig schön". Das ist zum einen beeindruckend weil ich nicht weiss wann ich zum letzten Mal ein Buch von vorne bis hinten am Stück gelesen habe [4] und zum anderen aber auch nicht überraschend wenn man mit einer Nostalgie-Brille eines 37jährigen Mannes auf die Geschichte - erzählt aus der Perspektiven eines 14jährigen Jungen - blickt und sich genau so einen Roadtrip damals auch gewünscht hätte.

Einmal mit dem anderen Jungen, dessen Umgang mir meine Eltern vermutlich verboten hätten, auch ein Auto besorgen, einen Roadtrip durch Deutschland machen und irgendwie interessante Leute treffen. Unglaublich viele interessante Leute [5]. Subjektivität ist also bei meiner Meinung nicht gegeben. Und Filme/Bücher über Roadtrips und dem Begegnen anderer interessanter Menschen mag ich auch. David Lynch's The Straight Story zum Beispiel. Oder Im Juli von Fatih Akin. Oder Into The Wild.

Auf der Buchrückseite steht eine Kritik dass man noch in 50 Jahren dieses Buch lesen wird. Ich weiss nicht ob ich das so unterschreiben würde. Es ist kein "Der Fänger im Roggen", aber es war sicher eins: Unterhaltsam! Und dass fanden sicher auch all' die Leute die dieses Buch im Regal stehen hatten.


  1. Ein Regal ist als Reliquienaltar zu sehen. Wir stellen dort Dinge hin die uns gefallen und uns Freude bereitet haben oder es immer noch tun. Bilder, Pflanzen - und eben auch Bücher - die Art von Büchern die nicht in Schublade verschwinden oder im nächsten Bücherschrank oder "Zu Verschenken" Korb landen ↩︎

  2. In der Tat steht dieses Buch auch in meinen Regal, obwohl ich mich nicht erinnern kann es jemals gelesen zu haben oder mich auch am Entferntesten an seine Herkunft zu erinnere. Aber vielleicht ist dass ja bei jedem so, vielleicht hat sich ein Verlag einfach mal entschieden dieses Buch wahllos nachts in fremden Bücherregalen zu verteilen ↩︎

  3. Wobei ein vorhandener Film wirklich kein Qualitätsmerkmal ist. ↩︎

  4. Vermutlich war es "Das Parfüm" von Patrick Süsskind. Womit ich nicht sagen will dass es auf einer Stufe mit diesem Buch steht. ↩︎

  5. An einer Stelle besagt das Buch es selbst, die Chance nicht auf eine einzige schlechte Person zu treffen ist durchaus gering. Der Narrative wegen hab ich dies aber schon vorher einfach so akzeptiert. ↩︎

Aals ich zum ersten Maal ... _nein, stop, so fangen wir erst garnicht erst an, nochmal auf Anfang. Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, wollte ich es nicht so wirklich glauben. Ein Buch, welches sich mit Aalen beschäftigt, hochgelobt von der Presse, keine Fiktion oder Belletristik. Ein Buch über Aale. Wie kann das sein? Und jetzt, nach dem Lesen, versteh ich es. Das Evangelium der Aale ist ein großartiges Buch. Und nicht nur wegen der Aale.

Patrick Svensson - Das Evangelium der Aale

Vorab, ich habe keinerlei Vorinteresse am Thema "Aal" oder "Angeln" oder irgendwas was nur entfernt mit Fisch zu tun hat. Und dennoch hat mich das Buch von Seite 1 gefesselt.
Zum einen - ja - es geht um Aale. Herkunft, Metamorphose, Entwicklung, Geschichte. Und allein dass ist unglaublich spannend. Nein, wirklich, der Aal ist weit entfernt davon ein langweiliger Fisch zu sein [1]. Svensson schafft es Aristoteles und Sigmund Freud in diesem Buch unterzubringen. Ebenso wie Penisneid und der Frage was uns zum Menschen macht, was uns von Tieren unterscheidet und dem Sinn des Lebens [2].
Zwischendurch fragt man sich gelegentlich, was das ganze noch mit Aalen zu tun hat und dann kommt der Bogen zurück und man ist dem Fisch wieder etwas näher gekommen [3].

Und dann gibt es da noch diese persönlichen Kapitel, die Zeit in dem der Autor von der gemeinsamen Zeit mit seinem Vater erzählt. Wie sie Aale angeln gingen, sich vor dem örtlichen Angelverein versteckten, Reusen und andere Angeltechniken lernten und Nachts schweigend am Fluss saßen. In diesem Moment wird das Buch - nochmal: Ein Buch über Aale - super persönlich.

Vermutlich das beste Non-Fiktion Buch was ich in letzter Zeit gelesen haben und definitiv das beste über Aale.


  1. Umso trauriger dass er vom Aussterben bedroht ist ↩︎

  2. Auf letzteres gibt es leider keine Antwort, aber ehrlich, kurz dachte ich daran dass ich sie hier erfahren würde ↩︎

  3. Im Buch wird öfter Rachel Carson erwähnt, eine Autorin von Silent Spring, welche scheinbar sachliche Themen sehr gut mit Prosa vermischte, ohne irgendwie unwissenschaftlich zu sein. Vermutlich eine Inspiration für dieses Buch ↩︎

Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Film Cube. In diesem Film ging es um eine Gruppe an Personen, die sich in einem Konstrukt aus diversen, würfelförmigen Räumen wiederfinden, jede mit eigenen Todesfallen. Nach einem seltsamen zweiten Teil namens Hypercube, folgte im Jahr 2004 ein sehr billig produzierter dritter Teil namens Cube Zero. Dieser spielt zeitlich vor den anderen Teilen und konzentriert sich größtenteils auf die Personen die den Cube, und die Insassen überwachen.

Trotz starken Low Budget Look, hat mir Cube Zero irgendwie gefallen [1]. Ein weiterer Film, der wieder eine Gruppe von Leuten zeigt, die wieder auf unnötig komplizierte Art und Weise zu Schaschlik verarbeitet werden hätte es nicht gebraucht. Und nachdem der zweite Teil das Mysterium des Sinns des Cubes auf höchst langweilige Art und Weise aufgeklärt hat [2], war der Ansatz auf die Personen hinter dem Kubus, hinter dem Experiment, einzugehen eigentlich eine ganz gute Idee.

Achtung: Ab jetzt kann es zu kleinen Spoilern für den ersten Teil, Wool, kommen.

Wieso rede ich jetzt über Cube, wenn es hier doch um den zweiten Teil von Hugh Howey's "Silo" Reihe geht? Weil Shift denselben Weg geht. Es ist ein Prequel und erzählt die Geschichte des Silos, wieso es diese gibt, wer sie gebaut hat, was mit der Welt passiert ist. Und es gibt einen Perspektivwechsel, ähnlich zu Cube Zero. Wir sehen - zumindest teilweise - hinter die Kulissen der Silos, die Sicht der Aufpasser, der Wärter, der Beobachter (einfach passende Beschreibung raussuchen, eins davon wird wohl stimmen.).
Und tatsäçhlich ist es Howey gelungen den Grund der Siloexistenz auf fast nachvollziehbare Art und Weise darzustellen.

Alles in allem hat mir der zweite Teil viel besser gefallen als Teil 1 - dem ich alles in allem eher bei 3.5 / 5 gesehen habe [3]. Shift war flüssig zu lesen, die Charaktere waren nachvollziehbar. Die 570 Seiten waren schnell durchgeblättert. Der Abstand zwischen Teil 2 und 3 wird vermutlich kürzer sein als zwischen 1 und 2. Stabile 4.5/5.


  1. Auch wenn er alles dafür getan hat, mir genau dies schwer zu machen. Softpornooptik, hölzerne Schauspieler, ein Antagonist aus einem Comicbuch, etc ↩︎

  2. Spoiler: Dies ist der Grund wieso ich Hypercube nicht mag. Teil 1 war "sie benutzen den Cube, weil es ihn gibt". Teil Zwei dann - "Ne, Militärexperimente oder so, who cares". ↩︎

  3. Ja, Dinge in Kommazahlen bewerten ist seltsam. Vermutlich werde ich demnächst entweder auf 10 Punkte oder ein einfache "Daumen hoch/runter" Prinzip wechseln ↩︎