Ich hab mich ja lange gesträubt mit der Discworld Büchern anzufangen. Zum einen weil es einfach zuviele davon gibt und ich Reihen gerne abschließe. Und zum anderen weil ich den Humor von Pratchett sehr mag, allerdings eine Aneinanderreihung von Gags meist immer auf Kosten der Geschichte geht und grundsätzlich mag ich Geschichten und Spannung lieber, als ein Witzfeuerwerk. Das war zumindest meine Erfahrung nachdem ich damals "Ein gutes Omen" gelesen habe. Es war witzig, mit der Zeit aber furchtbar anstrengend und war auch ein bisschen froh dass es zuende war.
Woher kommt der Sinneswandel? Ich habe gelernt dass man die Discworld Bücher nicht mit Band 1 beginnt und mit Band 4X beendet, sondern dass es mehrere Einstiege und sogar mehrere Unterreihen gibt. Und dazu dass die Bücher teils auch komplett für sich alleine stehen, oft kein oder kaum Vorwissen benötigen. Und als ich dann diese Hardcover Collection sah, die mich so viel mehr angesprochen haben als die komplett abgedrehten comicartigen Titel die man sonst so sieht [1] - konnte ich nicht anders und habe den Sprung gewagt.
Meine Einstiegsbücher sind Mort (aus der Death Collection), Guards! Guards! (aus der City Watch Collection) und The Colors of Magic (aus der Unseen University Collection). Die ersten beiden sollen mit die besten Bücher zum starten sein, das letztgenannte ist das eigentlich erste Buch aus der Discworld Reihe, an das soll ich jetzt aber angeblich keine großen Erwartungen haben.
Und wie war es jetzt? Erstaunlich gut. Ja, sehr viel der Geschichte war Setup für Gags, hatte aber nie das Gefühl dass diese nur das waren. In der Tat fand ich die Geschichte von Mort, der der Lehrling des Todes wird, ziemlich cool. Figuren und Welt waren zugänglich, und alles mit viel Liebe beschrieben [2].
Wird nicht mein letzter Scheibenwelt Roman gewesen sein.
Ich bin mir sicher, dass mich jetzt einige Pratchett Fans hassen. Scheinbar mag man diese Cover. Sorry. ↩︎
Ich weiss dass ich dem Worldbuilding in Discworld jetzt nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken sollte, immer hin handelt es sich hier um eine Scheibenwelt (duh!) die auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, welche auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte stehen. ↩︎
Jehoshaphat! Es ist mal wieder passiert, Plainclothesman Elijah Baley wurde wieder mal in ein Büro gerufen, denn es ist wieder ein Mord passiert. Und wieder steht der dauerhafte Frieden zwischen Erde und den "Spacern" auf der Kippe. Also, ab gehts auf den Planeten Aurora! Der Spacer Heimatwelt!
Kommt mir alles sehr bekannt vor. Ist schliesslich genau der gleiche Anfang wie bei den beiden Büchern zuvor, wieso nicht auch ein drittes Mal. Was soll schief gehen. Ich wüsste nichts... ausser: So einfach alles.
Eine kleine Ära geht zu Ende. Ich habe heute die letzte Seite des letztens Buches der Expanse Reihe gelesen. Warum es keine großen Überraschungen gab und wieso ich das gut findet, dass erkläre ich jetzt.
Worum geht es nochmal?
Ich gehe mal nicht auf die Handlung ein. Um einen guten Abriss zu liefern, müsste ich jetzt die acht vorherigen Bücher zusammenfassen und selbst das sehe ich ein bisschen als Spoiler an. Deswegen nur die Grundsituation als Auffrischung:
The Expanse behandelt die Ausbreitung der Menschheit in unseren Sonnensystem. Die Menschen leben auf einer übervölkerten Erde, sowie auf dem stark-militärisch organisierten Mars. Und im Asteroidengürtel, dessen Bewohner:innen der ständige Spielball der beiden großen planetaren Mächte sind. Dies alleine ist ein Pulverfass - und wird nicht besser als das mysteriöse Protomolekül auftaucht und alles verändert.
In allen Büchern verfolgen wir die Crew des Raumschiffs Roccinante, geführt von dem stark impulsiv-idealistischen Kapitän James Holden, sowie seiner Crew, die sich aus Bewohnern der Erde, Mars und Gürtel zusammensetzt.
Man könnte dem Autor [1] sagen, dass The Expanse etwas formelhaft und unorganisch wirkt. Oder dass es in seinen 9 Bänden unglaublich konsistent ist. Jeder Band besteht aus ca 50 Kapiteln, mit jeweils 10 Seiten. Die Kapitel behandelt immer eine Sichtweise der Roccinante (mindestens Holden, aber auch andere Teile der Besatzung), einen Blickwinkel einer externen Figur, sowie auch dem Antagonisten eines jeden Buches.
Auch kann man - jedenfalls mache ich es - alle Bücher in jeweils Paaren zusammenwerfen. So behandeln Buch 1 und 2 als Hauptthema (und in eigenständigen Geschichten, teils liegen Jahre zwischen den Geschehnissen) das mysteriöse Protomolekül, Band 3 und 4 dann wieder ein anderes Thema.
Aber Moment - dies ist das neunte und letzte Buch - wie passt es in die Reihe? Ganz einfach. Es ist die direkte Fortsetzung aller vorherigen Bücher und beendet den großen Handlungsbogen der Expanse.
Ein gelungener Abschluss
Grundsätzlich ist es erstaunlich dass die Reihe, abseits eines Ausreissers mit Band 4, qualitativ konsistent eine Menge Spass gemacht hat. Ich hatte sogar ein bisschen die Befürchtung dass das Ende enttäuscht und retroaktiv die ganze Reihe mit runterreisst - etwas was ich schon bei Serien wie Lost oder Game of Thrones[2] oder Spielen wie Mass Effect erlebt habe. Aber das Ende passt stilistisch zum Rest der Reihe und macht aus meiner Sicht durchaus Sinn. Auch kam es mir nicht so vor als wäre irgendwas übereilt zuende gebracht worden. Und bin sogar mit der Charakterentwicklung der einzelnen Figuren sehr zufrieden.
Ok, jetzt habe ich nur Punkte aufgezählt die sagen was nicht vermasselt wurde. Aber hat das Buch jetzt noch irgendwas richtig gut gemacht? Mich noch richtig überrascht? Initial schrieb ich schon, dass die Reihe aus meiner Sicht nach einer gewissen Formel abläuft, es immer einen gewissen erwartbaren Rahmen gibt. Und dieser Rahmen wurde auch in Leviathan Falls nicht gesprengt, d.h. dass es aus meiner Sicht jetzt keine großartigen Überraschungen gab. Tief in seiner Essenz ist The Expanse immer noch Hard Science Fiction, auch wenn es sich im Laufe der Reihe sehr stark in Richtung Space Opera entwickelt hat, gibt es trotzdem keine Deus Ex Machina Momente oder unglaubliche Zufälle. Man kann das jetzt als Vorteil, aber auch als Nachteil sehen, für mich definitiv ein Vorteil.
Vergleich zur Serie
Kurzer Exkurs: Vorkurzem wurde die finale sechste Staffel der TV Serie veröffentlicht. Hierbei handelt es sich aber nicht um dieses Buch, sondern um Buch 6 Babylon Ashes. Warum beschlossen wurde die Serie hier zu beenden, kann nur spekuliert werden. Vielleicht nicht die erwarteten Zuschauerzahlen, vielleicht ist der 30 Jahre Timeskip zwischen Buch 6 und 7 einfach zu umständlich um die Schauspieler die nächsten 3 Staffeln künstlich zu altern.
Jedenfalls - wer wissen will wie es nach der TV Serie weitergeht, ich glaube man kann direkt mit den Büchern ab Band 7 weiterlesen, da die Serie immer noch sehr nah an der Vorlage ist. In der Tat fällt mir nur ein dass in den Büchern oft Jahre zwischen den Geschichten liegen, in der Serie diese oft direkt im Anschluss der vorherigen Story, teils sogar parallel erzählt werden. Auch ist Alex in den Büchern am Leben, der wurde aus anderen (aber aus meiner Sicht sehr gerechtfertigten) Gründen aus der Serie herausgeschrieben.
Fazit zum Buch und zur Reihe
Ich beziehe mich mal auf die Reihe, da niemand einfach so mit dem letzten Band anfängt. Hoffe ich zumindest. Also: Sollte man The Expanse als Science Fiction Fan lesen? Ja. Definitiv. Und sollte man The Expanse generell lesen? JA. DEFINITIV.
Als ich das erste Buch damals angefangen habe, habe ich die ersten 6 Bücher am Stück gelesen. In knapp einem Monat. Und bis zu diesem Zeitpunkt war ich kaum in dem Thema Science Fiction involviert. Für mich war The Expanse eine Gateway Droge.
Übrigens: Die Serie ist noch nicht ganz vorbei. Die beiden Autoren haben zwischen den Büchern immer kleine Novellen und Kurzgeschichten aus dem Expanse Universum veröffentlicht und diese werden jetzt noch einmal in einem Buch unter den Namen Memorys Legion veröffentlichen.
Oder den beiden Autoren, denn hinter James S.A. Corey verbergen sich eigentlich die beiden Autoren Daniel Abrahams und Ty Franck↩︎
Die beste Zusammenfassung was damals alles bei GoT schief gelaufen ist, gibt es vermutlich hier in Pitch Meeting Form. ↩︎
Äusserlich ein SciFi Buch, aber eigentlich ist es ein Road Trip. Ein interstellarer Feel-Good Roadtrip. Der Weg zum Ziel - dem kleinen, wütenden Planeten - ist die Geschichte. Keine Weltraumkämpfe, politische Intrigen und Feuergefechte und intergalaktische Bedrohungen, wie man es aus anderen Space Opera Handlungen kennt, sondern ein kompletter Fokus auf die Charaktere der Crew, sowie deren Vergangenheit und Beziehungen zueinander. Die Figuren kommen aus unterschiedlichsten Kulturen, haben alle ihre eigenen Geschichten und Probleme, denen sie sich im Laufe der Story stellen. Irgendwie ein bisschen Firefly, bloss in sehr divers.
Becky Chambers[1] baut Stück für Stück ein spannendes Universum auf. Gegen Ende des Buches hatte ich ganz gutes Bild von den Dynamiken und Lore und war ziemlich froh dass die oben genannten Science Fiction Tropes einen nicht im Weg standen um mehr über die Wayfarers Lore zu erfahren. Und irgendwann hat man eigentlich jedes Mitglied der Besatzung ins Herz geschlossen.
Interessant: Ganz am Ende gibt es noch Hilfestellungen für eine Lesegruppen Diskussion. Dachte kurz diese hier einmal für mich zu beantworten, aber damit wäre ich eindeutig im Spoilerbereich.
Leseempfehlung für alle, die mit so einer Geschichte etwas anfangen können, und nicht unbedingt die übliche Space Opera Kost brauchen. Viel "Awwwwww" statt "Pew Pew". [2]
Hier hatte ich die ganze Zeit das Intro des Original Resident Evil auf der PlayStation 1 im Hinterkopf. Vielleicht auch der Grund warum sie sich Becky nennt. ↩︎
Ich denke dass eine gewisse Gruppe Menschen - welche die: "Es GiBt nUr zWei GeScHleChTeR 🤡" in diverse Kommentarspalten schreien, sich ironisch in Social Networks als Kampfhubschrauber identifizieren (hahahaha witzig und originell. Nicht), andere sexuelle Ausrichtungen und Religionen nicht einmal tolerieren können oder die Existenz von neurodiversen Menschen anzweifeln - dieses Buch nicht mögen wird. Solltest du dich hier angesprochen fühlen, spar dir das Geld. Und deinen Kommentar. Danke. ↩︎
Der eine oder andere weiss vielleicht dass ich großer Fan der Expanse Reihe bin. Ich habe die ersten 6 Bücher innerhalb eines Monats am Stück gelesen und danach die langen Wartezeiträume zwischen Buch 6, 7 und 8 nur knapp überstanden. Die Reihe hat in meinem Regal einen sehr exklusiven Platz in der Mitte meines Regals, nicht nur weil ich die Reihe mag, die Cover der englischen Ausgaben sind auch großartig.
Und jetzt kam auch endlich der neunte und finale Teil "Leviathan Falls". Da meine Ausgaben alles Paperbacks (oder: Taschenbücher) waren, war ich gleich froh zu sehen dass neben dem Hardcover (oder auch: Gebundene Ausgaben) auch direkt die Paperback Variante angeboten wurde [1].
Irgendwann also im Oktober bei Amazon geordert und kurz vor Release im November kam eine Mail die sagte dass es Lieferschwierigkeiten gibt, der Versand auf Januar verschoben worden ist. Mit meinen riesigen Backlog an sich kein Problem.
Jetzt nun im Januar - eine weitere Mail - der Versand ist bis auf weiteres verschoben. Kein neues Datum. Danke.
Mit der ISBN eine Google Suche gestartet und fand das Buch auch direkt lieferbar bei Amazon, das war vorgestern. Und heute kam es an [2]. Und die Überraschung, hier illustriert in einem Bild, im direkten Vergleich mit Band 9.
Richtig - das Buch hat zwar ein Paperback, hat aber das Format eines Hardcovers. Und hier hab ich dann was neues gelernt, und zwar was ein Export Paperback (oder:* Airport Edition*) ist.
For key titles, publishers can make an export paperback format available together with a hardcover format as an initial release. Export paperbacks are usually the same size as a hardcover but with a paper cover instead.
Wieder was gelernt. Und gleich getriggert. Zum einen, weil die Konsistenz in meinen Bücherregal jetzt etwas gestört ist [3] und zum anderen... nun ... es passt nicht in mein Regal. Zumindest nicht in mein Expanse Fach.
Also entweder passe ich jetzt das Regal an - oder ich kaufe das Buch in einigen Monaten erneut und stelle dieses Exemplar in einem Bücherschrank. Vermutlich wird es zweiteres sein, hängt aber von einem zweiten Punkt ab - ein Punkt der mich eigentlich noch mehr wütend macht.
Die unterschiedlichen Größen kann ich mir auch ein bisschen selber ankreiden, z.B. zeigt Amazon auch Abmessungen seiner Bücher an. Ich hätte also theoretisch merken können, dass etwas anders ist. Aber dann ist mir noch etwas aufgefallen:
Aus irgendeinem Buch hat sich der Verlag gedacht dass es ja ziemlich verantwortungslos gewesen ist, acht Bände einer Reihe zu veröffentlichen und diese auch noch konsistent wirken zu lassen. Das dies ja wohl geändert werden müsse. Es könne ja nicht sein dass Leute in einem Buchladen gehen und nicht sofort (!!!!) den Namen des Autoren sehen der nur für diese eine Reihe erfunden wurde[4]. Entweder dass, oder das Buch heisst jetzt "JAMES S.A. COREY" von dem renommierten Author "Leviathan Falls". Kann ja sein. Und ist für mich ab jetzt die Wahrheit.
Ich bin kein Fan von Hardcovern, habe auch - abgesehen von meinen Klett-Cotta Ausgaben von "Herr der Ringe" in der Carroux Übersetzung - kaum welche in meinen Regal stehen. Finde sie unhandlich, der Staubschutzumschlag ist nervig / geht zu schnell kaputt, und nehmen viel zu viel Platz weg. ↩︎
Habe Donnerstag Nacht bestellt, das Päckchen kam heute (Samstag) am Morgen. d.h. dass Thalia in Zukunft durchaus eine Option für Buchbestellungen ist. ↩︎
Ja, ich denke hier auch gerade an eine Zwangsstörung. Bitte nicht drauf hinweisen. ↩︎
Fun Fact: James S.A. Corey ist ein Pseudonym für die beiden eigentlichen Autoren Daniel Abraham und Ty Frank ↩︎
Und war jetzt so wütend, dass ich meine Zeit mit diesem Blogpost verschwendet habe, anstatt meinen Samstag Nachmittag mit diesem wirklich tollen Buch zu verbringen! ↩︎
Die beiden ungleichen Kollegen aus verschiedenen Welten treffen sich wieder. Nachdem sie sich im ersten Teil in der Welt des Protagonisten zusammengerauft und trotz großer Unterschiede zu schätzen gelernt haben, treffen sich die beiden erneut. Dieses Mal in der fremden Welt des Kollegen. Das ist die Zusammenfassung des Films Rush Hour 2. Und des zweiten Bands der Robots Reihe von Isaac Asimov - The Naked Sun.
Okay, ich muss zugeben, der Vergleich mit dieser mittelmäßigen Chris Rock Komödie ist etwas seltsam - und auch nicht ganz passend. Aber musste ich dennoch beim Lesen andauernd daran denken. Und RH2 ist nur ein Beispiel, es gibt vermutlich viele weitere Filme und Bücher aus dem Bereich "Buddy Cop" / "Ungleiche Paare, die zusammenarbeiten müssen", zu oft habe ich so eine generischen Ausgangssituation bereits irgendwo gesehen und gelesen. Aber genau wie bei The Caves of Steel bin ich mir auch hier nicht sicher ob dies nicht damals noch ein Novum war [1]
Gut, da wir diese *Rush Hour *Analogie aus dem Weg geräumt haben kommen wir zum Buch. Wie im ersten Teil ist es wieder zwei Dinge. Zum einen ein Kriminalroman nach Whodunnit Stil der damaligen Zeit (1956). Und dazu eine Exploration einer fremden Kultur im Science Fiction Setting.
Im Gegensatz zu The Caves of Steel war dieses Mal der Krimi Aspekt um einiges besser. Zwar hatte ich schon vorher eine vage Vermutung was die Tat betrifft, aber war mir nie ganz sicher und wurde am Ende doch noch überrascht. Trotzdem muss man akzeptieren dass die Polizeiarbeit der Zukunft ziemliche Rückschritte gemacht hat, denn einige Begebenheiten konnten scheinbar nur so passieren, in dem Asimov davon ausgegangen ist, dass alle Menschen inkompetent sind und keine grundsätzlichen Fragen zur Tat stellen.
Als Science Fiction Roman funktioniert es auch. Die Welt von Solaria ist gut beschrieben und ein großer Teil des Buches geht auf die Soziologie und Geschichte der Einwohner und ihren seltsamen Verhalten ein. Dazu gibt es noch ein paar Themengebiete die auch von Klassikern wie Strange New World inspiriert worden sein könnten. Auch wird wieder mit den drei Robotergesetzen rumgespielt und es ist immer wieder faszinierend wieviel Asimov aus dieser Thematik rausholen kann, wieviel Loopholes es gibt, Interpretationen, sowie Philosophie.
Also Kriminalpart: Gut. Science Fiction: Sehr gut. Trotzdem gibts ein paar Dinge die mir aufgestoßen sind. Die Frauenrolle im Buch ist klischeehaft, und es gab eine Stelle im Buch in dem körperliche Züchtigung und Bestrafung von Kindern als Erziehungszweck als notwendig und normal angesehen wird. Vielleicht beides Punkte die der damaligen Zeit geschuldet sind, aber zumindest der zweite Punkt hat mich etwas sauer gemacht.
Ausserdem muss man wirklich einige Plotlöcher so akzeptieren wie kommen und dass ist bei manchen etwas anstrengend, insbesondere wenn es der Lösung des Falls dienlich ist, so vom Protagonisten akzeptiert werden, ohne groß zu hinterfragen.
Hinweis: Beim Schreiben des Posts zum Nachfolgebuch habe ich törichterweise diesen Artikel überschrieben. Zeitgleich habe ich gemerkt dass ich scheinbar nie eine Revision History in Strapi eingebaut habe. Ich konnte den ursprünglichen Artikel zwar aus einem vorherigen Netlify Build rekonstruieren, aber vermutlich nicht perfekt. Sorry.
Gruss an die RSS Nutzer unter euch die mich darauf hingewiesen haben <3
Beispiel: Ich schaut vor Jahren mit meiner damaligen Freundin Stirb langsam, aus dem einfachen Grund weil sie ihn noch nicht gesehen hat. Und ausserdem war wohl bestimmt gerade Weihnachten. Sie fand ihn schrecklich und unoriginell, das meiste hat man schon irgendwo irgendwie gesehen. In der Tat, aus diesem Blickwinkel stimmt es. Der Film war damals relativ einzigartig, aber seine Szenen und Handlung wurde danach so oft kopiert, sowie zitiert, dass der Film als Ursprung vielleicht nicht mehr so gut wirkt. Das, ... oder sie hatte einfach keine Ahnung von guten Filmen. Beides möglich. ↩︎
Wie angekündigt, hab ich direkt mit dem dritten und letzten Teil weitergemacht und in Rekordzeit beendet. Nachdem ich beim zweiten Band noch an der Genre Bezeichnung gezweifelt habe, ist Stone Sky definitiv das was alle sagen - ein Science Fantasy Roman. Und er war richtig richtig gut.
Rückblickend sind die Broken Earth Bücher eine sehr deprimierende Buchreihe. Die Themen umfassen Diskriminierung, Vorurteile, Rassismus, Ausbeutung, (Kindes) Misshandlung, Verlust und Schuld. Das ganze verpackt in einen sehr düsteren und hoffnungslosen Fantasy Setting am Ende der Welt. Und teilweise geschrieben in der zweiten Person.
Schlussendlich habe ich mir auch noch mal den Prolog aus dem ersten Band durchgelesen und es ist erstaunlich wieviel Sinn er auf einmal macht, kennt man den Kontext und Wörter die einem dort entgegen geschmissen wurden. Und mich am Anfang sehr verwirrt haben[1].
Am Ende bleibt zu sagen: Das Buch ist ein gelungener Abschluss einer gelungenen Fantasy Reihe. Empfehlen würde ich die Reihe jeder Person der den Themen Endzeit, Aspekte von Fantasy und Science Fiction was abgewinnen kann [2]. Und ich verstehe schon warum das Cover mit Auszeichnungen zugepflastert wurde. Das Buch hat vermutlich jede davon verdient.
Ich hab schon lange keinen normalen Liedgut - Beitrag, sprich ohne bestimmtes Thema, gemacht. Und ja, ich finde den Kategorietitel inzwischen auch etwas cringe und überhaupt nicht mehr so clever wie ich initial dachte. Aber mir fällt gerade auch nichts besseres ein. Shrug-Emoji
Also hier mal die Tracks die mehr oder weniger meine Dauerrotation seit September sind. Unsortiert und ohne gemeinsame Thematik.
Der zweite Teil der Broken Earth Reihe - einer drei Bände umfassenden Science Fantasy[1] Reihe der amerikanischen Autorin N.K. Jemisin. Den ersten Teil (The Fifth Season) habe ich vor ca. zwei Monaten gelesen, hat mir auch ganz gut gefallen. Mir ist aber damals bereits aufgefallen, dass es sehr schwierig ist, in die Welt hineinzukommen - ich sogar froh war, zufällig am Ende ein Glossar gefunden zu haben. Und die zwei Monate zwischen diesem und dem ersten Band waren scheinbar schon genug, mir wieder ein paar anfängliche Schwierigkeiten zu bescheren. Insbesondere bei Namen und Orten - was interessant ist, da die Orte und Personen in der Reihe bisher eigentlich garnicht so vielfältig sind.
Wenn man bei Goodreads einige Bewertungen liest, scheint der Konsens zu sein dass dieses Buch etwas schwächer ist als der erste Band, es insbesondere im ersten Drittel ein Tempoproblem hat. Das konnte ich allerdings nicht nachvollziehen, hab es eigentlich sogar eher anders herum erlebt. Das Buch fokussiert sich viel mehr auf die Figuren, lässt vermeintliche Antagonisten im guten Licht erscheinen und umgekehrt. Beweggründe und Motivation folgen einer Grundthematik von Verlust und Rache, was Jemisin nutzt um die Figuren immer wieder neu ihre Situation überdenken zu lassen, immer nachvollziehbar, aber immer noch so offen dass die Geschichte sich im dritten Band in noch jede Richtung bewegen kann. Dazu gibt es noch viel mehr Lore zur Weltgeschichte, z.B. dem vagen Grund wieso es die Seasons gibt.
Hat mir alles sehr gut gefallen und fühlte mich sehr gut unterhalten. Band drei wird direkt folgen, da ich gerade keine Lust mich in ein paar Monaten habe mich nochmal in diese tatsächlich komplexe Welt einlesen zu müssen. Ausserdem will ich zeitnah alle angefangenen Reihen mal beenden die ich 2021 angefangen habe [2].
Hat mich etwas gestört, dass die Reihe immer als Mischung aus Science Fiction und Fantasy beschrieben wird, der SciFi Anteil aber aus meiner sicht halt kaum existent war. Liegt u.a. daran dass ich - ohne ein Buch jemals aus diesem Bereich gelesen zu haben - direkt Erwartungen hatte. Etwa mehr Einsatz von technischen Mitteln, ein Plottwist mit ausserirdischen Leben oder ähnlich, aber genau dass ist es scheinbar nicht. Laut Wikipedia ist es viel mehr scheint es eher eine Welt zu beschreiben die unserer Erde ist, oder dieser sehr steht, aber auch fantastische Themen wie Magie und ähnliche Konzepte beinhalten. ↩︎
...schrieb er und klopfte auf einen großen Haufen Asimov Bücher aus der Foundation/Robots Reihe. ↩︎
Kurz nach dem letzten Band habe ich noch den letzten Teil der Reihe hinterhergeworfen, um die Geschichte für mich abzuhaken.
Eins kann man Blake Crouch lassen, schreiben kann er. Der letzte Band geht nahtlos dort weiter wo Band 2 aufgehört hat und der Grossteil der Handlung spielt innerhalb von 1-2 Tagen, erzählt über mehrere Figuren hinweg. Und es gibt viel Action. Sehr viel Action. Die Figuren rennen von A, nach B, nach C, wieder nach A, treffen alle mal auf einander und gelegentlich gibt es eine Rückblende. Dazwischen sehr viel Gore.
Nicht clever. Aber spannend. Einmal angefangen kann man das Buch nicht mehr weglegen. Liegt vielleicht auch daran dass die Kapitel sehr kurz sind und der "One More Chapter" Effekt greift.
Für mich persönlich erfreulich - das Ende ist anders (und besser) als dass der TV Show. Aus irgendeinen Grund dachten die Produzenten wohl, dass es eine kluge Idee wäre eine zweite Season mit eigener Story hinterherzuwerfen. Spoiler: Es war keine gute Idee. Das Ende im Buch ist um einiges logischer und besser als dass der Amazon Serie.
Große Überraschungen gab es leider aber trotzdem keine mehr - hat jetzt aber meine Meinung der Reihe gegenüber auch nicht groß geändert. Solide, spannend, unkomplex - und eine ziemlich gute Grundidee. Leider mit Löchern in der Logik die man akzeptieren muss.