Es hätte gut werden könne. Am Ende von Band 1 stand Paul am Anfang eines Krieges (oder Jihad) gegen das Imperium und alle Weichen waren auf eine ganz spannende Fortsetzung gestellt. Und dann les ich diesen zweiten Teil der diesen Cliffhanger einfach übersprungen hat. Stattdessen wird 12 Jahre in die Zukunft gesprungen und der Jihad ist mehr oder weniger durch. Paul ist nun der neue Imperator und sein größtes Problem ist dass er keine Kinder hat. Weil seine Scheinfrau Verhütungsmittel in die Kornflakes seiner Konkurbine mischt. Oder so.
Was dann folgt ist der Versuch einer Gruppe von Verschwörern den Tod eines hellsehenden Imperators zu planen. Und das auf höchst komplizierte Art und Weise. Und Paul weiss davon ab Mitte des Buches auch, aber versucht seinerseits den Plan auf höchst komplizierte Art und Weise zu verhindern [1]
Das Buch hat 300 Seiten. 300 Seiten mit Schriftgröße 24 [2]. Und dennoch habe ich 20 Tage für dieses Buch gebraucht, weil es einfach stellenweise so langweilig war, ich weiss nicht ob ich jemals so eine flache Spannungskurve gesehen habe. Sicher, der erste Band hat sich auch viel Zeit gelassen, aber nur deshalb weil es sehr viel Zeit mit Worldbuilding verbracht hat. Und dass hat mir Spass gemacht. In diesem Teil fehlte dieser Teil sehr, es gibt ein paar Andeutungen zu dem Kriegsverlauf zwischen diesem und dem ersten Band, aber der Rest war einfach nur Zzzzz Zzzzz. Irgendwie hat nichts für mich gepasst. Selbst die Kapitelintros, die wie im ersten Teil aus Textabschnitten zukünftiger Bücher, Erinnerungen und Schriften bestanden waren einfach irgendwie belanglos und / oder zu kryptisch. Ich habe irgendwan aufgehört diese zu lesen.
Ein paar Dinge die mich mir notiert habe, und einiges vorweg nehmen - kurz: Spoiler Alarm [3]:
- Mit dem Kontext eines 9/11, Taliban oder IS ist der Begriff Jihad vermutlich noch negativer besetzt als zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Aber aus heutiger Sicht hat das Lesen dieser Abschnitte ein Unbehagen ausgelöst. Und auch mit Tun und Handeln seiner Leute baut Paul hier einen Gottesstaat auf, mit ihm als Gottfigur und Heilsbringer. Irgendwie schwer zu ertragen.
- Vielleicht war sich Frank Herbert bewusst dass Paul einfach nicht mögenswert ist. Und dass die Darstellung des Jihads in nicht besser darstellen lässt. Zwischendurch vergleicht er sich mit Imperator Hitler und Imperator Khan und deutet an dass sein Bodycount um ein 100x höher ist.
- Irgendwann habe ich einfach gehofft dass der Anschlag auf Pauls Leben beginnt.
- Die Bene Gesserit wären heutzutage große Fans eines "Crusader Kings" [4] Spiels. Ein Spiel in dem es darum geht eine möglichst prestige-reiche Dynastie zu entwickeln. Und insbesondere mit dem Verheiraten von guten Genen und Traits.
- Pauls Schwester Alia dürfte zum Zeitpunkt des Buches 14-15 Jahre alt sein. Bisschen weird zu sehen wie sie von einem Zombie mit Identitätskrise in seinen End-30er/Anfang 40er Jahren angebaggert wird. Ja. That happened.
- Pauls Mutter Lady Jessica hat scheinbar kein Interesse in diesem Buch aufzutauchen.
- Milde Interessant: Ich sah inzwischen auch mal David Lynchs Verfilmung aus dem Jahr 1984 und wunderte mich über das Aussehen der Navigatoren. Fischähnliche Wesen in großen Tanks. Fand ich seltsam, da das Aussehen in Band 1 noch ein großes Mysterium war. Scheinbar hat Lynch sich aber an die Beschreibung aus Band 2 gehalten.
Ich glaub das war es für mich und die Dune Bücher. Ich habe mir gerade durchgelesen was in den kommenden Büchern passieren würde und denke dass ich mir das einfach sparen kann. Also nur von der Handlung her scheint es noch schlimmer zu werden, gar keine Lust drauf.
Bis dann, Dune
Ja ich weiss, dass Paul wie Doctor Strange in die Zukunft schauen kann und vermutlich nur einen möglichen Weg sieht, trotzdem hätte er einfach die Verschwörung ab dem Moment wo er davon wusste beenden können. ↩︎
Und eigentlich ist es, gemessen an der Länge, nur ein Epilog zum ersten Band. ↩︎
Finde ich bei diesem Buch allerdings nicht so schlimm. ↩︎
Vor einigen Tagen habe ich noch versucht jemanden von diesem Spiel zu überzeugen, deswegen einfach mal Copy/Paste mein bester Moment aus diesem Spiel: Crusader Kings sieht aus wie Strategie - ist aber eigentlich eine Geschichtengenerator, ähnlich RimWorld oder Dwarf Fortress. Du steuerst das Oberhaupt einer Dynastie und kannst Intrigen starten, Kriege führen, taktisch heiraten, sabotieren, manipulieren, etc... Eine Mischung aus Game of Thrones und Risiko vor. Beispiel, aus dem Vorgänger: Mein Charakter war uralt, und hatte schon viel bessere Erben mit viel besseren Stats und Traits. Auf einmal wurde er depressiv und ich so "Perfekt, dann Suizid". Sehe dann die Option dass ich einen Rivalen zu einen Duell fordern kann, dass der mich ehrenhaft killt. Direkt gemacht - wer kam? Der Papst. Der Fucking Papstpersönlich. Er hasste mich scheinbar (is mir wohl entgangen, hatte wohl was mit Exkommunikation und so zu tun). Allerdings lag meine Kampfkraft um einige höher als seine und das Duell endete damit dass ich ihm ein Auge ausgestochen habe. Naja, war wohl nichts mit Freitod. Cooldowntimer abgewartet, neue Runde, dieses mal das rechte Bein, dann der linke Arm, dann der rechte Arm, dann die Nase, dann das andere Auge... und trotzdem - der Papst kam IMMER wieder persönlich vorbei, wie der schwarze Ritter aus "Ritter der Kokosnuss. Das war vermutlich die beste Story die mir das Spiel jemals gemacht hat. Ok - Spiel ist so zugänglich wie Raketenforschung, aber wenn man drin ist, dann ist es großartig!* ↩︎