A Closed and Common Orbit ist der zweite Band der Wayfarers Reihe, und schliesst ganz lose an den Vorgänger The Long Way To a Small and Angry Planet an. So spielt keiner der Hauptfiguren des ersten Bands mit. Stattdessen wird sich auf die beiden damaligen Nebenfiguren Pepper und der am Ende des ersten Teils in einen mechanischen, humanuiden Körper transferierten Schiffs KI Lovelace [1].
Wovon handelt das Buch? Also auf dem ersten Blick kann man den Buchtitel A Closed And Common Orbit auf die beiden Hauptfiguren ausweiten, da beide ähnliche Geschichten erleben. In einem Storystrang erlebt man wie Lovelace/Sidra sich langsam an das Leben in einem menschlichen Körper gewöhnt und lernt mit diesen auszukommen. Und die andere Hälfte des Buches erzählt wie Pepper/Jane als Kind aus einer Klonfabrik ausgebrochen ist und mithilfer ihrer technischen Skills auf einen lebensfeindlichen Schrottplaneten überlebt. Beide Figuren müssen also mit einem plötzlich wechselnden Realität klar kommen und lernen in ihrer neuen Rolle als Mensch klarzukommen.
Hört sich jetzt auch irgendwie erstmal ganz cool an, bloss - das Buch hat 360 Seiten und ich habe fast 3 Wochen gebraucht um dieses Buch zu lesen - Es passiert einfach kaum was interessantes
Lovelace wandert über den Planeten und philosophiert darüber wie sehr sie alles hasst und mehr passiert erstmal nicht. Sie lässt sich tätowieren, geht auf eine Party oder auf einen Markt, philosophiert vor sich hin. Zwar wird am Anfang etabliert dass sie als Schiffs KI nicht in der Lage ist zu lügen - was vor allem damit kollidiert dass KI's in menschlichen Körpern verboten und direkt bei Entdeckung zerstört werden, aber dass stellt eigentlich im ganzen Buch NIE ein Problem dar. Grundsätzlich besteht nie eine Gefahr oder Konflikt der in irgendeiner Art und Weise Spannung erzeugt.
Ein bisschen besser wird es im anderen Storystrang, hier kommt zumindest teilweise ein Anflug von Suspense auf, sogar ein bisschen The Martian Flair, wenn Pepper/Jane sich vornimmt ein altes Shuttle zu reparieren. Aber da alle Teile einfach so rumliegen und auch darauf eigentlich nicht weiter eingegangen wird (irgendwann ist das Schiff einfach fertig), sah ich auch hier sehr viel verschenktes Potential.
Grundsätzlich ist das Pacing in den ersten zwei Dritteln der Story furchtbar langsam und es passiert einfach kaum was von Interesse. Man könnte meinen dass diese für Worldbuilding und Charakterzeichnung genutzt wird, aber eigentlich geht es um Banalitäten und Konflikte die einfach sofort gelöst werden. Es kam einfach keinerlei Spannung auf. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger kann man sagen dass dieser eigentlich auch kaum nennenswerte Gefahren und einen stringenten roten Faden hatte, aber zumindest gab es diverse unterschiedliche Charaktere, alle mit einer mehr oder weniger interessanten Hintergrundgeschichte (sei es nur dass man etwas über die sozialen Strukturen der Rasse erfährt). Dazu war das Buch durch das Setting eher ein Roadtrip - der Weg war das Ziel. All das fehlt hier.
Im letzten Drittel ging es dann doch endlich mal los, und diese 100 - 120 Seiten habe ich dann auch in einem Rutsch gelesen. Gelohnt hat sich das trotzdem nicht, geblieben ist die Erinnerung der Langeweile davor.
Ich habe zwar auch den dritten Band bereits im Regal stehen, bin mir aber nicht sicher ob ich diesen lesen möchte [2]. Ich geb mal wohlwollend irgendwas zwischen 2 bis 3 Sterne.
Nach den *Imperial Radsch* und Bobiverse Büchern ist es jetzt das dritte Mal dass ein Buch von einer Raumschiff KI handelt. Wusste nicht dass dieses Topic in der SciFi SO beliebt ist. ↩︎
Gerade finde ich dieses Buch hier interessanter, auch etwas Feel Good Sci-Fi - und die ersten 40 Seiten die ich heute morgen las waren jetzt schon besser als die ersten 200 dieses Buches. ↩︎